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Vier Forscherinnen erhalten „For Women in Science“-Förderpreis

Unter dem Motto „Die Welt braucht Wissenschaft – und die Wissenschaft braucht Frauen“ wurden am Donnerstag zum 19. Mal die For Women in Science-Förderpreise vergeben. Wer ihn bekam und woran die Preisträgerinnen konkret arbeiten.

Vier Forscherinnen erhalten „For Women in Science“-Förderpreis
Die Preisträgerinnen: Dr. Casey Paquola, Dr. Rana Hussein Ali, Dr. Jingyuan Xu, Dr. Line Muradi (v. l. n. r.) Foto: L'Oréal

Nur drei von zehn Forschenden in Deutschland sind Frauen. Die meisten bleiben für die breite Öffentlichkeit noch dazu unsichtbar, trotz teilweise disruptiver Erkenntnisse. Um das zu ändern, haben Kosmetikhersteller L’Oréal, die Deutsche UNESCO-Kommission sowie das Deutsche Humboldt-Netzwerk den „For Women in Science“-Förderpreis ins Leben gerufen. Am Donnerstag wurde er bereits zum 19. Mal vergeben.


Die diesjährigen Preisträgerinnen arbeiten an den unterschiedlichsten Themen, könnten unsere Zukunft aber an den verschiedensten Stellen unmittelbar beeinflussen:

  • Dr. Rana Hussein Ali etwa forscht an der Frankfurter Goethe-Universität an der Photosynthese und untersucht mithilfe hochauflösender Methoden die Prozesse der Protonenfreisetzung. Ihre Arbeit könnte die zukünftige Entwicklung wegweisender Konzepte für nachhaltige Energietechnologien unterstützen.

  • Dr. Line Muradi erforscht an der Universität Münster lichtgesteuerte organische Reaktionen, die Wasser als umweltfreundliches Lösungsmittel nutzen. Durch den Einsatz spezieller amphiphiler Substanzen entwickelt sie neue nachhaltige Methoden für die Synthese wichtiger Verbindungen und trägt zu einer grüneren Chemie bei.

  • Dr. Casey Paquola vom Forschungszentrum Jülich analysiert und modelliert menschliche Gehirnentwicklungen durch MRT-Scans, um die Entstehung von psychiatrischen Erkrankungen zu verstehen und zukünftig gezielte Präventionsmaßnahmen einsetzen zu können.

  • Dr. Jingyuan Xu vom Karlsruher Institute of Technology konzentriert sich in ihrer Forschung auf die Entwicklung umweltfreundlicher Kühltechnologien, die auf der Nutzung von Formgedächtnislegierungen basieren. Diese innovative Methode ermöglicht eine energieeffizientere Kälteerzeugung und bietet eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kühlsystemen.

„Frauen häufig mit systemischen Hürden konfrontiert“


Bei der Preisverleihung in Düsseldorf ging es nicht nur um die Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch um Sichtbarkeit: „In der EU beträgt der Anteil der Forscherinnen nur 34 Prozent, in Deutschland sogar unter 30 Prozent“, erklärte Jean-Christophe Letellier, CEO L‘Oréal DACH. „Trotz der bedeutenden Beiträge, die Frauen in der Forschung leisten, sind sie häufig mit systemischen Hürden konfrontiert.“ Für den Abbau dieser Barrieren setzten sich die Initiator:innen mit dem Preis aktiv ein.


Auch Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission betont die strukturellen Herausforderungen von Frauen in der Forschung: „Gerade die Vereinbarkeit einer wissenschaftlichen Karriere mit einer Familiengründung ist in Deutschland noch eine zu große Herausforderung. Mit For Women in Science würdigen wir nicht nur exzellente Leistungen, sondern stärken zugleich die Strukturen für mehr Chancengerechtigkeit.“


Insgesamt wurden mit dem Programm bereits 4.400 Wissenschaftlerinnen auf der ganzen Welt unterstützt, unter ihnen auch sieben spätere Nobelpreisträgerinnen. In Deutschland erhielten bisher über 50 Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung.