Was steckt hinter Low Performance?
Menschen, die unter ihren Möglichkeiten bleiben, sind in den meisten Fällen keine böswilligen Verweigerer. Sie wollen leisten. Doch es gibt eine Reihe von Faktoren, die dafür sorgen können, dass Mitarbeitende genau das nicht können. Zum Beispiel:
- nicht passende Recruitierung und nicht genutzte Probezeit
- Wechsel von Vorgesetzten, Aufgaben oder Tools
- eine zu hohe oder zu niedrige Arbeitsbelastung
- erschwerende und ungleiche Arbeits- und Lebensumstände
- ungenaue Arbeitsanweisungen und kaum Feedback
- körperliche oder mentale Erkrankungen der Person oder von Familienmitgliedern
- persönliche oder familiäre Schicksalsschläge
- schwierige Teamdynamiken mit Mobbing oder Bossing
- Desillusionierung und Nichterreichen von beruflichen Karrierezielen
- Verschiebung von Prioritäten in andere Lebensbereiche.
Diese Faktoren werden verstärkt durch Führungskräfte, die nicht reagieren, Personalabteilungen, die nicht unterstützen und Unternehmensstrukturen, die Probleme ausblenden.
Was Führungskräfte bei Low Performance tun können
Statt Vorwürfe und Beschuldigungen auszusprechen, gilt es daher in Lösungen und Ursachen zu denken und Person und Sache zu trennen. Der erste Schritt ist häufig ein offenes und respektvolles 1:1 Gespräch.
Für Führungskräfte ist es wichtig, die Ursachen zu verstehen, und nicht zu spekulieren. Dabei helfen Fragen wie:
- Was genau ist das Verhalten oder die Leistung, die stört?
- Was sind die Fakten, nicht nur Meinungen?
- Was sagen die Teammitglieder konkret, und was ist möglicherweise emotionalisiert?
- Was war anders in einer Phase, in der die Person leistungsfähig war?
- Welche Reaktion gab es auf eventuell schon stattgefundene Feedbackgespräche oder Hinweise?
Die Führungskraft sollte im Gespräch auch Verantwortung spiegeln, und fragen, was der eigene Anteil der Person an der Situation ist. Die Führungskraft sollte dann konkrete Erwartungen formulieren in Bezug auf Verhalten, Qualität und Zusammenarbeit, und Unterstützung in Form von regelmäßigen, eventuell wöchentlichen Feedbackrunden anbieten. Zudem können Zielvereinbarungen oder ein Entwicklungsplan mit Fristen schriftlich aufgesetzt werden.
Wenn das Verhalten dem Team spürbar schadet, braucht auch das Team Schutz und Stabilität. Das bedeutet, die Teamkommunikation zu stärken und möglicherweise Verantwortungen neu verteilen, um Überlastungen abzufangen. Wenn Spannungen sehr hoch sind, ist es zudem hilfreich, Teamgespräche oder Supervision anzubieten.
Was, wenn sich nichts ändert?
Wenn sich nach Gesprächen, Klärung und Unterstützung keine Besserung zeigt, ist es notwendig, Personalverantwortliche einzubinden und klar Grenzen zu ziehen. Im ganz kritischen Fall kann es auch zu Aufgabenentzug, Versetzung, und als letzte Konsequenz, zu Abmahnung oder Kündigung kommen.
Frühzeitiges Handeln, eine klare Kommunikation und strukturierte Entwicklungsmöglichkeiten sind entscheidend. Leistungsdefizite sind selten das Problem einer Person. Sie sind meistens ein Signal für Klärungsbedarf in Führung, Kommunikation oder Passung. Wer früh und ehrlich handelt, stärkt nicht nur die Menschen, sondern auch das Team und die Unternehmenskultur.