Jasmin Kreutzer hat den Schritt aus der Konzernkarriere in die Selbstständigkeit gewagt. Mit einer klaren Vision: Hautpflege, die nicht nur wirkt, sondern auch für Verantwortung steht. Im STRIVE Spotlight spricht die Gründerin von Magalie&ME über ihren persönlichen Antrieb, darüber, warum sie Altern als Stärke versteht und warum sie mit ihrer Marke für mehr steht, als nur schöne Haut.
STRIVE Redaktion
26. Mai 2025
„Ich wollte nicht nur abarbeiten, was andere für richtig hielten.“

Warum hast Du Magalie&ME gegründet?
Ich wollte einen Unterschied machen. Hautpflege ist für mich mehr als ein Produkt, sie ist eine Haltung. Es geht darum, die Haut zu stärken, ihre Lebenskraft zu bewahren und ihre natürliche Schönheit in jedem Alter zu unterstützen. Altern ist kein Makel, sondern ein Prozess, der uns prägt. Unsere Produkte wollen nichts auslöschen, sondern betonen, was bereits da ist: Ausdruck, Stärke und die eigene Geschichte, die mit den Jahren nur klarer wird.
Was hat Dich dazu bewegt, Deinen aktuellen Weg einzuschlagen?
Ich trage das Unternehmer-Gen in mir und liebe es, mit Ideen etwas Greifbares zu schaffen: mit Substanz, Sinn und Wirkung. Als ich auf eine Wirkstoffkombination stieß, die perfekt zu meiner Vision von moderner Hautpflege passte, inspiriert von K-Beauty, clean, hochkonzentriert und innovativ, wusste ich: Das ist es. Wissenschaftlich fundiert, klar positioniert und mit echter Haltung. Heute darf ich genau das leben, und das erfüllt mich.
Welche Hürde hat Dich bisher am meisten gefordert?
Die größte Hürde war die Vereinbarkeit meiner Tätigkeit als Senior Manager Finance und meiner Selbstständigkeit. Ich musste ständig zwischen Meetings, Calls und Terminen jonglieren, um alles unter einen Hut zu bekommen. Die größte Herausforderung war, nie genug Zeit für alles zu haben und trotzdem beiden Rollen gerecht zu werden. Ich habe gelernt, Prioritäten zu setzen, strukturierte Zeitpläne zu erstellen und auch mal „Nein“ zu sagen ohne dabei meine Ziele aus den Augen zu verlieren.
Was war Dein bisher größter Erfolg?
Mein bisher größter Erfolg war, den Mut zu fassen, meiner Vision Leben einzuhauchen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Es war nicht nur der Mut anzufangen, sondern auch das Durchhaltevermögen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Diese Entschlossenheit wurde mit zahlreichen positiven Rückmeldungen von Kunden belohnt, und der Höhepunkt war der Gewinn des German Design Awards zu Beginn. Eine Anerkennung, die den Weg, den ich eingeschlagen habe, in seiner Bedeutung noch einmal unterstrichen hat.
Mit wem würdest Du gern einmal zusammenarbeiten und warum?
Ich hätte unglaublich gerne mit Ruth Bader Ginsburg zusammengearbeitet. Sie war eine wahre Pionierin, eine starke Persönlichkeit, die für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit kämpfte. Heute wäre es spannend, mit jemandem wie Amal Clooney zusammenzuarbeiten, eine moderne Vorkämpferin für Menschenrechte, deren Mut und Visionen ich bewundere.
Welches Rolemodel hat Dich auf Deinem Weg geprägt?
Meine größten Vorbilder sind die Frauen in meiner Familie. Meine Mutter, die schon Unternehmerin war und meine Großmutter, die nach dem Krieg mit zwei Kindern ein Unternehmen aus dem Nichts aufgebaut hat. Beide haben mir gezeigt, dass Familie und Business kein Entweder-oder sind. Heute will ich genau dieses Frauenbild meinen Söhnen vorleben: selbstbestimmt, mutig, mit Laptop in der einen und Lego in der anderen Hand.
Du hast Dich vom „sicheren“ Angestellt:innenverhältnis ins Unternehmertum gewagt. Was hat Dir den entscheidenden Mut gegeben?
Der entscheidende Mut, ins Unternehmertum zu gehen, kam aus dem Wunsch, selbst zu gestalten, statt nur abzuarbeiten, was andere für richtig hielten. Überraschend war jedoch die Reaktion vieler Menschen, die mich für verrückt hielten: „Du sitzt doch sicher im Sattel, warum in die Unsicherheit?“ Für mich war die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, immer spannender als der vermeintlich sichere Weg.
Wie trägst Du konkret dazu bei, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen?
Aktuell erleben wir einen deutlichen Rückschritt, wenn es um Diversität und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht, besonders erschreckend, wie ich finde. Für mich ist das kein Entweder-oder, sondern ein Und. Deshalb starte ich diesen Sommer meinen Podcast, in dem ich Frauen in Führungspositionen zu ihrem Weg, ihren Herausforderungen und Lösungen interviewe. Ich möchte zeigen, dass Erfolg im Beruf und ein erfülltes Familienleben sich nicht ausschließen. Auch Männer sollten zuhören, denn viele alte Rollenbilder wirken unbewusst weiter und prägen unsere Entscheidungen bis heute.

Zur Person
Jasmin Kreutzer gründete Magalie&ME nach mehreren Jahren in leitenden Positionen der Finanzwelt. Die promovierte Betriebswirtin steht mit ihrer Hautpflegemarke für Innovation, Nachhaltigkeit und Female Empowerment. Heute ist Jasmin Kreutzer als Unternehmerin, Aufsichtsrätin und Mentorin aktiv und setzt sich für mehr weibliche Sichtbarkeit in Wirtschaft und Gesellschaft ein. Zudem unterrichtet sie als Dozentin an der Frankfurt School of Finance & Management.