Liebe Monica, stell Dich doch mal kurz vor: Wie sah Dein Weg bisher aus, und wie bist Du an den Punkt gelangt, an dem Du heute stehst?
Ich bin Wirtschaftspsychologin, Unternehmerin und Coach für Wachstumsunternehmen. Nach meinen ersten zwei Gründungen 2014 und 2025 im E-Commerce habe ich schnell gemerkt: Mich faszinieren weniger Produkte, sondern die Menschen dahinter. Ich bin unglaublich dankbar für das, was ich durch meine Unternehmen lernen durfte. Heute begleite ich Teams und Führungskräfte dabei, Strukturen zu schaffen, in denen Wachstum, Vertrauen und Leistung kein Widerspruch sind. Mein Weg war nie linear, aber immer von Neugier, Mut und Weiterentwicklung geprägt.
Welche Erfahrung hat Dich auf Deinem Weg am meisten geprägt?
Der Tod meiner Mutter als ich 19 war hat mich sehr geprägt. Ein solches Lebensereignis macht natürlich etwas mit einem. Noch dazu war ich dabei, als sie verstorben ist. Das hat mir einen ganz neuen Blick auf’s Leben gegeben, dessen Endlichkeit aber auch, immer wieder eine neue Perspektive einzunehmen: „Ist das gerade wirklich wichtig? Wo mache ich gerade etwas schlimmer, als es ist?“. So schwer es in dem Moment war, hat es mich doch zu viel Selbstverantwortung in jungen Jahren gebracht und mich viel Resilienz gelehrt.
Gab es einen Wendepunkt, der alles für Dich verändert hat?
Ja, meine erste Firmengründung. Sie war mein härtester, aber auch wertvollster Lehrer. Ich habe erlebt, wie sich Erfolg anfühlt, aber auch, wie schnell Überforderung entsteht, wenn man alles allein tragen will. Diese Erfahrung hat meine Arbeit grundlegend verändert: Heute begleite ich Unternehmer:innen, genau diese Balance zu finden, zwischen Ambition, Selbstfürsorge und klarer Führung.
Welche Annahme über Deine Branche würdest Du gern widerlegen?
Dass Coaching nur „Soft Skill“ oder „nice to have“ ist. Gutes Leadership-Coaching ist kein Wellnessmoment, es ist ein strategischer Hebel. Wer an der Haltung, Kommunikation und Entscheidungsfähigkeit von Führungskräften arbeitet, verändert ganze Unternehmen. Wachstum beginnt im Kopf und im Miteinander.
Was ist aus Deiner Sicht die wichtigste Fähigkeit, die moderne Führungskräfte heute brauchen und wie kann man sie entwickeln?
Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und der Wunsch, sich selbst weiterzuentwickeln. „Only coach the coachable“ (Leitsatz von Bill Campbell) ist auch mein Grundsatz geworden. Wer sich selbst versteht, kann andere führen. Dazu gehört, die eigenen Muster zu erkennen, mit Emotionen umgehen zu lernen und offen für Feedback zu bleiben. Entwickeln lässt sich das durch ehrliche Sparringspartner, Coaching und den Mut, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.