STRIVE Redaktion
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„Fortschritt braucht Werte und den Blick für Zusammenhänge.“

Nach Stationen in Europa und im Silicon Valley gründete Raphael Bunsen mitten in der Pandemie die weltweit erste werteorientierte Strategieberatung. Nach einem strategischen Pivot entwickelte sich daraus die heutige Boutique-Beratung mit Fokus auf Mobilität, Technologie und Finanzen im Kontext der Geoökonomie. Im Interview spricht er darüber, warum Fortschritt ohne Haltung nicht möglich ist, was ihn an geoökonomischen Verschiebungen und Künstlicher Intelligenz fasziniert und warum Motivation im Team mehr mit einem klaren „Why“ als mit kurzfristigen Anreizen zu tun hat. Außerdem verrät er, was ihn bis heute antreibt und welche Rolle Leidenschaft, Vertrauen und Verantwortung in seiner Arbeit spielen.

 

„Fortschritt braucht Werte und den Blick für Zusammenhänge.“
Raphael Bunsen, Founder und Managing Partner der Bunsen Consulting GmbH | Foto: Bunsen Consulting GmbH

Lieber Raphael, stell Dich doch mal kurz vor: Wie sah Dein Weg bisher aus, und wie bist Du an den Punkt gelangt, an dem Du heute stehst?
Schon während meines MBA-Studiums erkannte ich, wie Geoökonomie, Technologie und Business ineinandergreifen und unsere Gesellschaft prägen. Meine Verwurzelung in der Natur, mein langfristiges Engagement in Afrika und internationale Erfahrungen haben mir gezeigt: Fortschritt braucht Werte und den Blick für Zusammenhänge. Mit unserer strategischen Boutiqueberatung unterstützen wir heute Unternehmen überwiegend in Europa und im Silicon Valley in den Bereichen Mobilität, Technologie und Finanzen.

 

Was hat Dich dazu bewegt, Bunsen Consulting (BC) zu gründen?

Mit 35 habe ich im Frühjahr 2020, mitten in der globalen Krise und kurz vor der Geburt unserer ersten Tochter, BC gegründet. Für mich war entscheidend, Verantwortung zu übernehmen und eine Brücke zwischen ökonomischem, ökologischem und sozialem Unternehmertum zu schlagen. So entstand die weltweit erste werteorientierte Strategieberatung. Nach einem strategischen Pivot entstand daraus das heutige Geschäftsmodell: eine Boutique-Beratung, die Mobilität, Technologie und Finanzen im Kontext der Geoökonomie verbindet. Gemeinsam mit unseren Klienten entwickeln wir innovative Strategien, die die Chancen und Herausforderungen des Wandels aufzeigen und unter Berücksichtigung der Unternehmenskultur in nachhaltige Geschäftsmodelle transformieren.

     
Welche berufliche Erfahrung hat Dich auf Deinem Weg am meisten geprägt?

Besonders prägend war für mich die Verbindung internationaler Erfahrungen mit technologischer Transformation. Im Silicon
Valley habe ich erlebt, wie aus mutigen Ideen bahnbrechende Innovationen entstehen und welche entscheidende Rolle die Venture Capital Szene gerade in der Start-up und Scale-up Phase spielt. In Europa habe ich vor allem Automotive und Finance Projekte geführt, die tiefgreifenden Wandel erforderten. Diese Erfahrungen haben meinen Blick für Geoökonomie, Technologie und Werte geschärft und prägen bis heute mein Verständnis von Leadership und Transformation.

 

Welche Trends oder Entwicklungen in der Beratung machen Dich gerade besonders neugierig oder vorsichtig?

Besonders beobachte ich die geoökonomischen Verschiebungen hin zu einer multipolaren Weltordnung, die die
Spielregeln globaler Governance, Märkte und Wertschöpfung neu ordnet. Für Unternehmen entstehen daraus gleichermaßen Herausforderungen wie Chancen. Parallel dazu wird Künstliche Intelligenz völlig neue Geschäftsmodelle wie bspw. das autonome Fahren hervorbringen und bestehende Modelle tiefgreifend verändern, nicht als reines Tool, sondern als Treiber echter Transformation. Was die industrielle Revolution für die Blue-Collar-Worker war, ist Artificial Intelligence heute für die White-Collar-Worker.

 

Was ist aus Deiner Sicht die wichtigste Fähigkeit, die man heute als Berater*in oder Unternehmer*in haben sollte, und wie hast Du sie entwickelt?

Die wichtigste Fähigkeit ist heute, als Berater*in strukturierte Klarheit im Wandel zu schaffen und als Unternehmer*in die Zukunft aktiv und besonders entschlossen zu gestalten. Es gilt, komplexe Zusammenhänge zu erfassen, Orientierung zu geben und Menschen für neue Wege zu gewinnen. Dafür habe ich in den letzten Jahren die Innovative Leadership Methode entwickelt, die von der Vision und Strategie kommend, Innovation, Führung und Transformation im kulturellen Unternehmenskontext verbindet. Die Methode ist aus den Erfahrungen und Erkenntnissen aus meinen Projekten entstanden, in denen Haltung, Vertrauen und Verantwortung den Unterschied machten. Wie eine Segelcrew, die gemeinsam das Boot auf Kurs hält.

Welche Annahme über die Beratungsbranche würdest Du am liebsten widerlegen?

Die Beratungsbranche ist ein People Business, und deshalb kann ich nur für mein Vorgehen sprechen. Wie im privaten
stehe ich auch im beruflichen Umfeld für Verlässlichkeit, langfristige Partnerschaften und Verantwortung – gegenüber jedem Unternehmen, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem gesamten Ökosystem. Das erfordert neben Expertise und Haltung immer auch Herzblut.

 

Wie hältst Du Dein Team motiviert?
Motivation entsteht nicht durch kurzfristige Anreize, sondern durch ein klares Why, eine gemeinsame Vision und eine
konsistente Strategie. Mit der Innovative Leadership Methode befähigen wir Menschen, Verantwortung zu übernehmen, Wandel als Chance zu begreifen und Erfolge sichtbar zu machen. Vertrauen und eine Kultur des Miteinanders sind der Wind im Segel. So entsteht die Orientierung, die Transformation möglich macht, und die Energie, Unternehmen nachhaltig auf Wachstum und Zukunft auszurichten.

 

Was war die schönste Rückmeldung, die Du je bekommen hast?

Ferdinand Piëch, damals Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG, war nicht für häufiges Lob bekannt. Umso prägender war der Moment, als er meine Weitsicht, Gestaltungskraft und Verantwortungsbereitschaft anerkannte. Diese Anerkennung begleitet mich bis heute und bestärkt mich darin, Verantwortung zu übernehmen und Zukunft aktiv zu gestalten.

Mit wem würdest Du gern einmal zusammenarbeiten und warum?
Seit meiner Jugend fasziniert mich Apple. Neben den führenden Tech-Unternehmen im Silicon Valley, mit denen ich bereits gearbeitet habe, steht Apple deshalb noch immer auf meiner Wunschliste. Das Unternehmen verbindet Innovationskraft, klares Design und gesellschaftliche Wirkung. Steve Jobs inspirierte mit Vision und Mut, Tim Cook überzeugt durch Execution und
Verantwortung.

 

Wenn Du einer Gründerin oder einem Gründer einen Tipp geben könntest, welcher wäre das?
Innovation beginnt mit Mut, konsequent ins Handeln zu kommen, durch Ausprobieren und kontinuierliches Anpassen. Der entscheidende Erfolgsfaktor ist das richtige Timing im Zusammenspiel von Idee und Team. Rückschläge gehören dazu, doch entscheidend ist, wieder den Kurs aufzunehmen. Wer konsequent dranbleibt, klug justiert und Haltung zeigt, schafft die Basis für nachhaltigen und wirkungsvollen Erfolg.

Zur Person

Raphael Bunsen ist Gründer und Geschäftsführer von Bunsen Consulting (BC), einer Hamburger Strategieberatung mit Fokus auf Mobilität, Technologie und Finanzen. In den vergangenen Jahren entwickelte er das Unternehmen zu einer Boutique-Beratung, die heute Konzerne wie bspw. Volkswagen in Europa und Google im Silicon Valley begleitet. Dabei verbindet er internationale Erfahrung, technologische Transformation und einen klaren Wertekompass. Als Vordenker hat er die Innovative Leadership Methode entwickelt, die Vision, Strategie und Unternehmenskultur miteinander verzahnt, um Organisationen zukunftsfähig aufzustellen.

Foto: Bunsen Consulting GmbH