Lieber Raphael, stell Dich doch mal kurz vor: Wie sah Dein Weg bisher aus, und wie bist Du an den Punkt gelangt, an dem Du heute stehst?
Schon während meines MBA-Studiums erkannte ich, wie Geoökonomie, Technologie und Business ineinandergreifen und unsere Gesellschaft prägen. Meine Verwurzelung in der Natur, mein langfristiges Engagement in Afrika und internationale Erfahrungen haben mir gezeigt: Fortschritt braucht Werte und den Blick für Zusammenhänge. Mit unserer strategischen Boutiqueberatung unterstützen wir heute Unternehmen überwiegend in Europa und im Silicon Valley in den Bereichen Mobilität, Technologie und Finanzen.
Was hat Dich dazu bewegt, Bunsen Consulting (BC) zu gründen?
Mit 35 habe ich im Frühjahr 2020, mitten in der globalen Krise und kurz vor der Geburt unserer ersten Tochter, BC gegründet. Für mich war entscheidend, Verantwortung zu übernehmen und eine Brücke zwischen ökonomischem, ökologischem und sozialem Unternehmertum zu schlagen. So entstand die weltweit erste werteorientierte Strategieberatung. Nach einem strategischen Pivot entstand daraus das heutige Geschäftsmodell: eine Boutique-Beratung, die Mobilität, Technologie und Finanzen im Kontext der Geoökonomie verbindet. Gemeinsam mit unseren Klienten entwickeln wir innovative Strategien, die die Chancen und Herausforderungen des Wandels aufzeigen und unter Berücksichtigung der Unternehmenskultur in nachhaltige Geschäftsmodelle transformieren.
Welche berufliche Erfahrung hat Dich auf Deinem Weg am meisten geprägt?
Besonders prägend war für mich die Verbindung internationaler Erfahrungen mit technologischer Transformation. Im Silicon
Valley habe ich erlebt, wie aus mutigen Ideen bahnbrechende Innovationen entstehen und welche entscheidende Rolle die Venture Capital Szene gerade in der Start-up und Scale-up Phase spielt. In Europa habe ich vor allem Automotive und Finance Projekte geführt, die tiefgreifenden Wandel erforderten. Diese Erfahrungen haben meinen Blick für Geoökonomie, Technologie und Werte geschärft und prägen bis heute mein Verständnis von Leadership und Transformation.
Welche Trends oder Entwicklungen in der Beratung machen Dich gerade besonders neugierig oder vorsichtig?
Besonders beobachte ich die geoökonomischen Verschiebungen hin zu einer multipolaren Weltordnung, die die
Spielregeln globaler Governance, Märkte und Wertschöpfung neu ordnet. Für Unternehmen entstehen daraus gleichermaßen Herausforderungen wie Chancen. Parallel dazu wird Künstliche Intelligenz völlig neue Geschäftsmodelle wie bspw. das autonome Fahren hervorbringen und bestehende Modelle tiefgreifend verändern, nicht als reines Tool, sondern als Treiber echter Transformation. Was die industrielle Revolution für die Blue-Collar-Worker war, ist Artificial Intelligence heute für die White-Collar-Worker.
Was ist aus Deiner Sicht die wichtigste Fähigkeit, die man heute als Berater*in oder Unternehmer*in haben sollte, und wie hast Du sie entwickelt?
Die wichtigste Fähigkeit ist heute, als Berater*in strukturierte Klarheit im Wandel zu schaffen und als Unternehmer*in die Zukunft aktiv und besonders entschlossen zu gestalten. Es gilt, komplexe Zusammenhänge zu erfassen, Orientierung zu geben und Menschen für neue Wege zu gewinnen. Dafür habe ich in den letzten Jahren die Innovative Leadership Methode entwickelt, die von der Vision und Strategie kommend, Innovation, Führung und Transformation im kulturellen Unternehmenskontext verbindet. Die Methode ist aus den Erfahrungen und Erkenntnissen aus meinen Projekten entstanden, in denen Haltung, Vertrauen und Verantwortung den Unterschied machten. Wie eine Segelcrew, die gemeinsam das Boot auf Kurs hält.