STRIVE Redaktion
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„Ein gutes Netzwerk ist eines, das nicht nur Kontakte, sondern echte Verbindungen schafft“

Jennifer Hader und Dr. Susanne Hennigers sind die treibenden Kräfte hinter „Frauen-Verbinden“, einem Netzwerk, das Frauen aus unterschiedlichsten Branchen zusammenbringt und sich als Plattform für Zukunftsthemen etabliert hat. Mit ihren ganz unterschiedlichen beruflichen Wegen vereinen sie Expertise in HR, Strategie und Medien, um Frauen sichtbar zu machen und echte Verbindungen zu schaffen. Ein Gespräch über die Kraft von Netzwerken, mutige Begegnungen und die Herausforderungen, ein wachsendes Netzwerk mit Herz und Struktur zu führen.

„Ein gutes Netzwerk ist eines, das nicht nur Kontakte, sondern echte Verbindungen schafft“
Die beiden Director des Netzwerks Frauen-Verbinden, Jennifer Hader (links) und Dr. Susanne Hennigers (rechts). Foto: Carolin Rottländer/Messe München

Liebe Susanne, liebe Jenny, stellt Euch doch mal kurz vor: Wie sah Euer Weg bisher
aus und wie seid Ihr an den Punkt gelangt, an dem Ihr heute steht?

Jenny: Mein beruflicher Weg war immer davon geprägt, Menschen miteinander zu verbinden und Entwicklung zu ermöglichen – sei es auf persönlicher, beruflicher oder strategischer Ebene. Ich habe viele Jahre in verschiedenen HR-Funktionen gearbeitet, zuletzt seit fast neun Jahren in der Gesamtverantwortung für den Bereich People & Culture bei der Messe München.

Susanne: Im Gegensatz zu Jenny ist mein beruflicher Werdegang durch viele unterschiedliche Stationen geprägt – in der Beratung, im Medienumfeld und im Start-up-Bereich. Die Suche nach einem Arbeitsinhalt und nach einer Aufgabe, die mir wirklich Spaß macht und mich komplett erfüllt, hat mich zu meiner aktuellen Stelle geführt. Eine unserer Gemeinsamkeiten: Wir halten die persönliche Verbindung und starke Netzwerke für sehr wertvoll.
  

Welche Erfahrung hat Euch auf Eurem Weg am meisten geprägt?

Jenny: Ich habe erlebt, wie wichtig es ist, Menschen in seinem Umfeld zu haben, die an dich glauben und Türen öffnen. Diese Erfahrung hat meinen Antrieb für Frauen-Verbinden stark geprägt.

Susanne: Mir geht es ähnlich. Darüber hinaus ist es für mich das Gefühl der Wirksamkeit in der jeweiligen Position, die Menschen über sich hinauswachsen lässt. Das heißt, dass man die richtige Person zur richtigen Zeit am richtigen Ort für die jeweilige Aufgabe ist.


Wie ergänzt Ihr Euch als Doppelspitze bei Frauen-Verbinden und was macht Eure Zusammenarbeit stark?

Jenny: Susanne und ich bringen sehr unterschiedliche Perspektiven und Stärken ein und genau das macht uns als Team so wirksam. Susanne hat ein unglaubliches Gespür für aktuelle Themen und unsere Positionierung, ich bringe Struktur und HR-Knowhow mit. Susanne ist in unserer Zusammenarbeit die Außenministerin und ich die Innenministerin.

Susanne: Als Team macht uns stark, dass wir uns offen Feedback geben können – ohne Umschweife – und dass wir eine gute
Vertrauensbasis mit kurzen Kommunikationswegen haben.


Was fordert Euch an Eurer aktuellen Position am meisten heraus?


Susanne: Die größte Herausforderung ist sicher den Spagat zwischen strategischer Weiterentwicklung und operativer Umsetzung zu meistern, gerade in einem Netzwerk, das stark wächst und sich ständig verändert. Dazu kommt die Balance zwischen Hauptjob und Netzwerkarbeit: Frauen-Verbinden ist für uns beide eine echte Herzensangelegenheit, aber nicht unsere einzige Rolle bei der Messe München. Da braucht es klare Prioritäten und ein starkes Team, mit dem man sich auch mal auf dem kurzen Dienstweg absprechen kann.

 

Was macht für Euch ein gutes Netzwerk aus und was fehlt aus Eurer Sicht den meisten klassischen Business-Netzwerken?

Jenny:
Ein gutes Netzwerk ist für mich eines, das nicht nur Kontakte, sondern echte Verbindungen schafft. Wo man sich auf Augenhöhe begegnet, sich gegenseitig stärkt ohne Agenda.

Susanne: Für mich ist das Kernprinzip des Netzwerkens: Es geht nicht darum, was mir die andere Person „bringt“, sondern darum, Freude am Wachstum der anderen zu haben. Wie und womit kann ich das Netzwerk bereichern?


Jenny: In vielen klassischen Business-Netzwerken fehlt es häufig an echter Offenheit und Interesse am Gegenüber als Mensch, auch über die klassischen Jobthemen hinweg. Es sollte immer den Raum geben, auch mal über Unsicherheiten, Fehltritte oder Schicksalsschläge sprechen zu können.


Frauen‑Verbinden vernetzt Frauen aus sehr unterschiedlichen Branchen, wie gelingt es Euch gemeinsame Themen zu finden, die alle bewegen?


Jenny: Indem wir sehr genau zuhören. Wir stehen im ständigen Austausch mit unseren Mitgliedern und lassen ihre Perspektiven in die Programmarbeit einfließen. Branchenübergreifende Themen wie Sichtbarkeit, Leadership, Innovationen, neue Arbeitswelten oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sind unsere Schwerpunkte.

Susanne: Gleichzeitig achten wir darauf, dass wir in unseren Formaten immer wieder neue Impulse setzen – und auch kontroverse Themen nicht scheuen. Die Nähe zu unseren Mitgliedern ist uns wichtig und gibt die Richtung für die Weiterentwicklung des Netzwerks vor. Sicher gelingt uns das nicht immer, dann merken wir, dass wir wieder näher an die Mitgliederinnen heranrücken müssen.

 
Welche Begegnungen haben Euch zuletzt nachhaltig beeindruckt?


Susanne: Vor einigen Jahren hatten wir auf der ISPO Munich ein sehr bewegendes Event mit zwei Unternehmerinnen, die über ihre persönlichen Schicksalsschläge berichtet haben. Die Offenheit der beiden Frauen, sich in ihrer Verletzlichkeit zu zeigen, hat viele bis heute nachhaltig beeindruckt.


Jenny: Jüngst zu unserem Jahresauftakt 2025 hat uns auch eine junge Gründerin sehr beeindruckt, die mit unglaublicher Klarheit und Mut ihren eigenen Weg geht, auch gegen viele Widerstände. Ihr Auftritt war auch ein Weckruf: Es braucht mehr Raum für junge Stimmen und neue Denkweisen! Solche Begegnungen zeigen uns immer wieder, warum wir tun, was wir tun.


Euer Netzwerk gibt es nun seit 10 Jahren, was würdet Ihr als den bisher größten Erfolg bezeichnen?

Jenny: Für uns ist der größte Erfolg, dass Frauen-Verbinden heute mehr ist als ein reines Frauen-Netzwerk – es ist ein Netzwerk für Zukunftsthemen, das mutige Entscheiderinnen zusammenbringt, und das auch häufig weit über die Netzwerkgrenzen hinweg und auch bis tief in unser Kerngeschäft, unsere Messen, wirkt – mit Netzwerken und Kontakten aus den Industrien. Über die Jahre konnte eine starke Community aufgebaut werden, die sich gegenseitig unterstützt, inspiriert und wirklich etwas branchenübergreifend verändern will.

Susanne: Für mich ist der größte Erfolg, dass unser Netzwerk mittlerweile weit über die Messe München hinausstrahlt und viele Themen aus dem Netzwerk heraus initiiert werden. Und dass wir starke Partner an unsere Seite holen konnten. Konkrete Beispiele dafür sind die Speaker:innen Plattform The Stage is Yours mit 1st Row, neue Formate mit ZEIT für Unternehmer, die Fortbildungsprogramme mit der Board Academy und Euch und jüngst auch unser Jubiläumsprojekt „Standort Deutschland“.


Was sind Eure nächsten Schritte oder Ziele für die Zukunft?


Jenny: Wir wollen Frauen-Verbinden weiter öffnen – für neue Formate, neue Stimmen.

Susanne: Themen wie Diversität, Generationenvielfalt und die Anbindung an Zukunftsthemen auf unseren Messen in München und im Ausland wollen wir künftig noch stärker in den Fokus rücken.



Welchen Rat würdet Ihr Eurem jüngeren Ich heute mit auf den Weg geben?


Susanne: Folgt eurem Bauchgefühl, um zu entscheiden, ob ihr dort, wo ihr seid, am richtigen Ort seid. Ein Job darf und soll durchaus Spaß machen. Dort, wo sich harte Arbeit leicht anfühlt, ist es richtig.


Jenny: Umgib dich früh mit Menschen, die dich stärken, nicht bremsen. Das macht den Unterschied.

Zur Person

Jennifer Hader und Dr. Susanne Hennigers prägen als treibende Kräfte hinter Frauen-Verbinden die Businessplattform der Messe München. Während Hader als Leiterin des Netzwerks den Austausch zwischen Entscheider:innen, Gründer:innen und Vordenker:innen gestaltet, verantwortet Hennigers als Bereichsleiterin Corporate Marketing die strategische Positionierung und Sichtbarkeit des Unternehmens. Gemeinsam schaffen sie Räume, in denen Frauen über Branchen hinweg zusammenfinden, Impulse teilen und neue Perspektiven auf Karriere und Leadership gewinnen. Mit ihrem Zusammenspiel aus strategischem Weitblick und operativer Umsetzung treiben sie die Themen Vielfalt, Vernetzung und Female Empowerment bei der Messe München und darüber hinaus maßgeblich voran.

Foto: Benedikt Roth Photography