Was macht für Euch ein gutes Netzwerk aus und was fehlt aus Eurer Sicht den meisten klassischen Business-Netzwerken?
Jenny: Ein gutes Netzwerk ist für mich eines, das nicht nur Kontakte, sondern echte Verbindungen schafft. Wo man sich auf Augenhöhe begegnet, sich gegenseitig stärkt ohne Agenda.
Susanne: Für mich ist das Kernprinzip des Netzwerkens: Es geht nicht darum, was mir die andere Person „bringt“, sondern darum, Freude am Wachstum der anderen zu haben. Wie und womit kann ich das Netzwerk bereichern?
Jenny: In vielen klassischen Business-Netzwerken fehlt es häufig an echter Offenheit und Interesse am Gegenüber als Mensch, auch über die klassischen Jobthemen hinweg. Es sollte immer den Raum geben, auch mal über Unsicherheiten, Fehltritte oder Schicksalsschläge sprechen zu können.
Frauen‑Verbinden vernetzt Frauen aus sehr unterschiedlichen Branchen, wie gelingt es Euch gemeinsame Themen zu finden, die alle bewegen?
Jenny: Indem wir sehr genau zuhören. Wir stehen im ständigen Austausch mit unseren Mitgliedern und lassen ihre Perspektiven in die Programmarbeit einfließen. Branchenübergreifende Themen wie Sichtbarkeit, Leadership, Innovationen, neue Arbeitswelten oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sind unsere Schwerpunkte.
Susanne: Gleichzeitig achten wir darauf, dass wir in unseren Formaten immer wieder neue Impulse setzen – und auch kontroverse Themen nicht scheuen. Die Nähe zu unseren Mitgliedern ist uns wichtig und gibt die Richtung für die Weiterentwicklung des Netzwerks vor. Sicher gelingt uns das nicht immer, dann merken wir, dass wir wieder näher an die Mitgliederinnen heranrücken müssen.
Welche Begegnungen haben Euch zuletzt nachhaltig beeindruckt?
Susanne: Vor einigen Jahren hatten wir auf der ISPO Munich ein sehr bewegendes Event mit zwei Unternehmerinnen, die über ihre persönlichen Schicksalsschläge berichtet haben. Die Offenheit der beiden Frauen, sich in ihrer Verletzlichkeit zu zeigen, hat viele bis heute nachhaltig beeindruckt.
Jenny: Jüngst zu unserem Jahresauftakt 2025 hat uns auch eine junge Gründerin sehr beeindruckt, die mit unglaublicher Klarheit und Mut ihren eigenen Weg geht, auch gegen viele Widerstände. Ihr Auftritt war auch ein Weckruf: Es braucht mehr Raum für junge Stimmen und neue Denkweisen! Solche Begegnungen zeigen uns immer wieder, warum wir tun, was wir tun.
Euer Netzwerk gibt es nun seit 10 Jahren, was würdet Ihr als den bisher größten Erfolg bezeichnen?
Jenny: Für uns ist der größte Erfolg, dass Frauen-Verbinden heute mehr ist als ein reines Frauen-Netzwerk – es ist ein Netzwerk für Zukunftsthemen, das mutige Entscheiderinnen zusammenbringt, und das auch häufig weit über die Netzwerkgrenzen hinweg und auch bis tief in unser Kerngeschäft, unsere Messen, wirkt – mit Netzwerken und Kontakten aus den Industrien. Über die Jahre konnte eine starke Community aufgebaut werden, die sich gegenseitig unterstützt, inspiriert und wirklich etwas branchenübergreifend verändern will.
Susanne: Für mich ist der größte Erfolg, dass unser Netzwerk mittlerweile weit über die Messe München hinausstrahlt und viele Themen aus dem Netzwerk heraus initiiert werden. Und dass wir starke Partner an unsere Seite holen konnten. Konkrete Beispiele dafür sind die Speaker:innen Plattform The Stage is Yours mit 1st Row, neue Formate mit ZEIT für Unternehmer, die Fortbildungsprogramme mit der Board Academy und Euch und jüngst auch unser Jubiläumsprojekt „Standort Deutschland“.
Was sind Eure nächsten Schritte oder Ziele für die Zukunft?
Jenny: Wir wollen Frauen-Verbinden weiter öffnen – für neue Formate, neue Stimmen.
Susanne: Themen wie Diversität, Generationenvielfalt und die Anbindung an Zukunftsthemen auf unseren Messen in München und im Ausland wollen wir künftig noch stärker in den Fokus rücken.
Welchen Rat würdet Ihr Eurem jüngeren Ich heute mit auf den Weg geben?
Susanne: Folgt eurem Bauchgefühl, um zu entscheiden, ob ihr dort, wo ihr seid, am richtigen Ort seid. Ein Job darf und soll durchaus Spaß machen. Dort, wo sich harte Arbeit leicht anfühlt, ist es richtig.
Jenny: Umgib dich früh mit Menschen, die dich stärken, nicht bremsen. Das macht den Unterschied.