Warum sinnstiftende Tätigkeiten für die Gen Z oft wichtiger sind als hochbezahlte Jobs und wie man die neue Generation erfolgreich führt, erklärt uns Leadership-Experte und Coach Stefan Homeister in seinem Gastbeitrag.
Stefan Homeister
vor 13 Tagen
Die jungen Milden – wie die Gen Z arbeiten und geführt werden will
(Symbolbild)
Die Gen Z tritt in die Arbeitswelt ein – und mit ihr neue Wertevorstellungen und Erwartungen an Führungskräfte. Auch wenn Geld wichtig ist, bedeuten ihnen sinnvolle Tätigkeiten oft mehr als hohe Gehälter. Alte hierarchische Verhaltensmuster und ein eher traditionelles Rollenverständnis sprechen sie nicht an. Sie erwarten für die wichtigen Dinge ein ehrliches „Warum“ – und das auf Augenhöhe.
Führungskräfte sind da, um anderen zu helfen, das Richtige zu tun und gute Entscheidungen zu treffen.
Der Führungsstil aus früheren Zeiten mit steilen und mehrstufigen Hierarchien, in denen Führen nur Reden hieß, hat für sie ausgedient. Organisationen bauen sich heute zunehmend agiler auf. Die Hierarchien werden flacher, Manager:innen agieren weniger von der Spitze und mehr aus der Mitte. Die Kommunikation ist einfacher, klarer und findet auf Augenhöhe statt. Führungskräfte sind da, um anderen zu helfen, das Richtige zu tun und gute Entscheidungen zu treffen. Und diese werden nicht mehr von oben nach unten getroffen, sondern von denjenigen mit dem besten Fachwissen. Oftmals den Jüngsten. Immer häufiger von der Generation Z.
Führen ist heute nicht mehr reden, sondern gut zuhören
In meinem eigenen 14-köpfigen Team sind vier junge Leute der Gen Z dabei. Und ich bin extrem dankbar darüber! Weil sie Dynamik ohne Stress in unsere Arbeit bringen. Weil sie digitale Tools einbringen, die mein Leben bereichern und mir Zeit schenken. Und weil sie tolle neue Ideen haben, die oft besser sind als meine eigenen. Ich habe viel Spaß mit der Gen Z. Auch weil sie verdammt gute Fragen stellt, die echten Mehrwert bringen. Doch wie solltest du mit der Gen Z umgehen, kommunizieren und arbeiten? Und was erwarten die jungen Milden von ihren Unternehmen und Führungskräften?
Die Gen Z fragt, um zu verstehen und zu lernen. Sie fragt, um die beste Lösung zu finden, egal von wem sie kommt.
1. Selbstoptimierung
Die jungen Milden sind ehrgeizig, sachlich, seriös, teamorientiert. Sie sind respektvoll im Umgang mit Menschen und streben nach immer professionellerem Verhalten. Sie wollen lebenslang lernen. Sie wissen, dass die wichtigste Person, die sie führen, sie selbst sind.
▶️ Eine Unterstützung in Form von Ausbildung und Coaching ist hier enorm wertvoll.
2. Fundierte Fragen
Die junge, mildere Führungsgeneration stellt fundierte Fragen. Gute Fragen haben Kraft, sind ein wirksames Führungsinstrument. Sie können öffnen, inspirieren, ja sogar befreien. Die Gen Z fragt, um zu verstehen und zu lernen. Sie fragt, um die beste Lösung zu finden, egal von wem sie kommt. Sie fragt sich nicht „Wer hat Recht?“, sondern „Was ist richtig?“.
▶️ Begegne den jungen Milden auf Augenhöhe und gib Ihnen Freiraum und Verantwortung.
3. Auf sachliche Art das Richtige tun
Die jungen Milden brechen potenzielle Reizthemen auf eine rein sachliche Ebene herunter, ohne persönliche Befindlichkeiten. Eben ein anderes Hierarchieverständnis. Alles, was nicht der Sache dient, ist Energie- und Zeitverschwendung. Das Ego wird außen vorgelassen.
▶️ Klare Kommunikation ist hier ein Schlüsselfaktor.
Unsere Arbeitswelt kann sich freuen, dass Führung milder, bedachter und klarer wird. Ein stärkeres Miteinander fördert den Teamgeist. Unternehmen schöpfen Gewinn aus dieser Veränderung. Noch viel wichtiger ist allerdings: die Mitarbeiter:innen profitieren von besserer Führung und größerer Erfüllung am Arbeitsplatz. Denn nur mit Spaß entsteht nachhaltiger Erfolg.
Über den Autor:
Stefan Homeister hat über 30 Jahre praktische Führungserfahrung in internationalen blue-chip Firmen und war in der Geschäftsführung und im Vorstand bei Procter & Gamble, T-Mobile, SAB Miller sowie verschiedenen Online-Startups tätig. Er ist selbst eine erfahrene Führungskraft mit einer Führungsverantwortung für bis zu 12.000 Mitarbeitende.
Als Berater und Trainer hat er zudem knapp 8.000 Führungskräfte in 120 Unternehmen dabei unterstützt, eine klare Strategie und eine empathische Führung zum Standard in ihrer Organisation zu machen. Seit 2013 berät er mit der „Stefan Homeister Leadership GmbH“ Führungskräfte und bietet mit der „LEITWOLF Academy“ zudem Online-Führungstrainings an.
www.stefan-homeister-leadership.com