Das Leben stellt uns immer wieder vor Probleme, die wir nicht ändern können. Wieso in diesen Situationen radikale Akzeptanz hilft und warum die Fähigkeit in der Zeit, in der wir leben, immer wichtiger wird, erklärt Managementberaterin Anja Förster in ihrem Gastbeitrag.
Anja Förster
vor 16 Tagen
Warum radikale Akzeptanz einer der wichtigsten Zukunfts-Skills ist

Bäääng! Wenn Dir das Leben wieder mal ein dickes Problem vor die Füße knallt oder sich hartnäckig dem widersetzt, was Du Dir erhofft hast, was kannst Du tun? Drei Möglichkeiten:
- Erstens: Du löst das Problem.
- Zweitens: Du änderst Deine Sichtweise auf das Problem.
- Drittens: Du jammerst über die Ungerechtigkeit des Lebens und vergräbst Dich in Deinem Unglück.
Moment! Es gibt noch eine vierte Möglichkeit: Die radikale Akzeptanz. Vielleicht ist es der Kunde, der seine Zusage unendlich hinauszögert, während Du unter enormem Zeitdruck stehst, weil Du die entscheidenden Expertinnen für die Aufgabe schnellstmöglich zusammenbringen musst. Oder das wichtige Projekt, das Du monatelang geplant und vorbereitet hast, wird aufgrund von Budgetkürzungen plötzlich gestoppt.
Du kannst mit dem Überraschenden umgehen!
Doch Probleme verschwinden nicht, indem Du in die innere Abwehrhaltung gehst. Der innere Widerstand gegen etwas, das Du nicht ändern kannst, ist das, was enorm viel Kraft kostet.
Er entsteht durch mentale Urteile und emotionale Negativität: „Warum muss mir das passieren?“ „Das ist so gemein …“ – so beharren wir innerlich darauf, dass die Dinge gefälligst anders sein sollen. Aber egal, wie sehr wir in den Widerstand gehen: Das Leben ist voller Situationen, die aus unserer Sicht schieflaufen – manchmal ein bisschen, manchmal auch richtig.
Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die es zu entwickeln und zu stärken gilt in einer Welt, in der sich die Gegenwart überstürzt und die Frequenz der Veränderungen immer unkalkulierbarer wird, ist das Vertrauen darauf, dass wir mit dem Überraschenden umgehen können. Denn was passiert, können wir nicht beeinflussen – wie wir darauf reagieren, schon.
Es ist ein Befreiungsschlag, eine rigide Erwartungshaltung abzulegen wie eine Situation sein sollte. Indem wir das „So-Sein“ des Moments akzeptieren, sind wir frei von innerem Widerstand, der runterzieht und letztlich überhaupt nichts an der Situation ändert. Indem ich kein Urteil fälle und die Gegenwart annehme, so wie sie ist, verlasse ich die Opferrolle. Ich kann zwar den Wind nicht bestimmen, aber ich kann die Segel richten!
Wenn Widerstand nicht weiterhilft
Radikale Akzeptanz bedeutet nicht, einfach aufzugeben oder passiv zu werden. Im Gegenteil: Sie ist der Schlüssel, um wieder handlungsfähig zu werden und damit einer der wichtigsten Zukunfts-Skills überhaupt.
Im Beispiel der Budgetkürzung könnte es bedeuten, kreativ neu zu denken. Wenn weniger Ressourcen zur Verfügung stehen, musst Du kreative Wege finden, um die Knappheit auszugleichen. Mangel zwingt dich, Lösungen finden, die in einer Situation der Mittelfülle niemals gedacht worden wären und deshalb gar nicht in Betracht gezogen worden wären.
Wer akzeptiert, ist resilienter und kreativer
Das ist auch wissenschaftlich belegt: Studien zeigen, dass Menschen, die radikale Akzeptanz praktizieren, nicht nur ihre Emotionen besser regulieren können, sondern auch resilienter und kreativer sind. Anstatt uns in negativen Gefühlen zu verstricken, hilft radikale Akzeptanz, klarer zu denken und neue Wege zu finden, um mit den Herausforderungen klüger und kreativer umzugehen.
Diese innere Haltung ist wie ein Muskel, der sich trainieren lässt und der hilft, den gegenwärtigen Moment zum Verbündeten zu machen. Und ja, es ist ein echter Gamechanger. Ein glückliches Leben bedeutet nicht nur, das zu bekommen, was Du willst, sondern auch, das zu wollen, was Du bekommst.
Zur Person
Anja Förster ist Managementberaterin, Gründerin der Initiative "Rebels at Work" sowie Bestsellerautorin und Speakerin. 2024 ist ihr Buch "7 Superkräfte: