Warum ist das so relevant für die Arbeitswelt?
In Deutschland wechseln einer Umfrage zufolge 35 Prozent der Frauen nach der Elternzeit den Arbeitgeber. Viele davon nicht freiwillig, sondern weil sie sich fehl am Platz fühlen.
Ich bin überzeugt: Das liegt auch daran, dass wir erwarten, nach der Elternzeit einfach wieder „zurückzukehren“ – in denselben Job, mit denselben Anforderungen, als wäre nichts anders. Dabei hat sich alles verändert! Unser Gehirn, unsere Bedürfnisse, unsere Prioritäten. Das muss auch im Beruf berücksichtigt werden. Ein Onboarding nach der Elternzeit? Gibt es kaum. Dabei ist dies essenziell.
So könnte ein Onboarding nach der Elternzeit aussehen:
- Willkommens- und Zukunftsgespräch vor dem Wiedereinstieg
Wie geht es Dir? Welche Aufgaben wünschst du Dir oder kannst Du Dir nicht mehr vorstellen? Gibt es neue Interessen oder Themenfelder? Was wünscht Du Dir für die Zukunft?
- Flexibler Wiedereinstiegsplan
Kein “Alles oder Nichts”, sondern Teilzeitphasen, ein schrittweiser Ausbau der Verantwortung, Rücksicht auf familiäre Routinen. Ein klar strukturierter, aber anpassbarer Zeitplan.
- Mentoring oder Tandem-Modell
Eine feste Bezugsperson, die in den ersten Monaten unterstützt, informiert und mitdenkt. Idealerweise jemand, der die Elternzeit-Thematik kennt.
- Und ganz wichtig: Verständnis!
Kommuniziert direkt zu Beginn, dass es in Ordnung ist, wenn man mal früher weg muss oder das Kind mal krank wird. Das nimmt die Angst und den Druck und sorgt für enorme Loyalität und Motivation.
Mütter sind kein Risiko, sondern eine wichtige Ressource
Mütter sind nicht weniger leistungsfähig, sie sind neu vernetzt. Sie sind oft empathischer, strukturierter, lösungsorientierter als je zuvor. Was es braucht, ist Verständnis statt Druck, Dialog statt Tabu. Wenn wir das zulassen, dann entsteht echte Vereinbarkeit. Nicht nur für die Mutter, sondern für alle Beteiligten. Und Unternehmen gewinnen Teammitglieder mit einer unglaublichen Portion Resilienz, Kreativität und Menschlichkeit.