Katrin Bitterle

vor 18 Tagen

4 Min. Lesedauer

In 3 Schritten Feedback besser verarbeiten

Fast jede Frau hat es mindestens einmal in ihrem Leben gehört: "Du bist zu laut", "Du bist zu arrogant", Du bist zu dominant“. Oder noch schlimmer: "Als Mädchen / Frau macht man das nicht." Autsch! Das tut weh. Und bei vielen haben sich diese Sätze bewusst oder unbewusst tief eingebrannt – und beeinflussen nachhaltig das heutige Verhalten und den aktuellen Erfolg. Um solche Aussagen zu vermeiden, passen sich viele an: Sie sind leise, stecken zurück und geben sich lieb und nett. Wie man es eben von einer Frau erwartet.

Doch das bremst den Erfolg - denn wie soll man erfolgreich sein, wenn man es immer nur allen recht machen will und sich selbst klein hält? Die folgenden 3 Schritte helfen modernen und erfolgreichen Frauen, sich ein für alle Mal von dem "Too much" Stigma zu befreien.

In 3 Schritten Feedback besser verarbeiten

1.  Das Ausmaß verstehen

Schaffen Sie sich einen Raum der Ruhe und Ungestörtheit und überlegen Sie sich, inwiefern Sie dieser eine Satz genau beeinflusst hat. Welche Entscheidungen hat diese Aussage – und die Angst davor, wieder so etwas zu hören – bisher bereits beeinflusst? Was haben Sie gemacht oder unterlassen, aus Angst? Welchen Teil von sich haben Sie deswegen versteckt oder zurückgehalten? Was haben Sie nicht gesagt oder getan? Nehmen Sie sich ausreichend Zeit dafür und schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt. Lassen Sie diese Liste dann einen Tag liegen und schauen Sie sich diese dann erneut an: Was fällt Ihnen auf? Wie geht es Ihnen damit zu wissen, was sie alles verpasst oder nicht gewagt haben? Und die wichtigste Frage von allen: Sind Sie weiterhin bereit, diesen Preis zu zahlen?

 

Oder ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem es reicht – und Sie es endlich anders machen wollen? Diese Übung ist sehr effektiv, da sie uns vor Augen führt, mit welchen Konsequenzen wir uns seit Jahren abfinden. Vielleicht ist dieses Verhalten sogar komplett normal geworden und Sie nehmen gar nicht mehr wahr, dass Sie tagtäglich zurückstecken. Nachdem Sie das verstanden haben und bereit sind, weiter zu gehen, geht es über zu Schritt 2: Der Vergebung und somit der Heilung der Wunden.

 

2.  Die Wunden heilen

Diese Aussagen haben Sie verletzt. Natürlich. Vielleicht kamen sie in einem Moment, in dem Sie auf einer Welle des Erfolgs geschwommen sind – und plötzlich wieder knallhart auf dem harten Boden der Realität gelandet sind. Schmerzhaft und ernüchtert. Die beste Methode, diese Wunden zu heilen, ist Vergebung. Vergeben Sie der Person, die es zu Ihnen gesagt hat. Sie wusste es nicht besser. Schreiben Sie ihr einen Brief, in dem Sie Ihrer Verärgerung freien Lauf lassen und die Auswirkung, die dieser Satz auf Sie hatte, schonungslos offen und ehrlich beschreiben. Packen Sie alle Emotionen in diesen Brief. Trauen Sie sich, wütend zu sein und halten Sie nichts zurück. Verbrennen Sie diesen Brief anschliessend oder werfen Sie ihn weg. Dieser Teil des Kapitels ist jetzt abgeschlossen.

 

Danach vergeben Sie sich selbst. Vergeben Sie sich dafür, dass es Ihnen nahe ging. Vergeben Sie sich dafür, dass es Sie beeinflusst und geprägt hat. Und dass Sie auch heute noch daran denken. Gerne können Sie auch der jüngeren Version von sich selbst, die diesen Satz gehört und abgespeichert hat, einen Brief schreiben. Schliessen Sie Frieden mit der Situation.

 

3.  Eine neue Vision formulieren

Wenn Sie die Situation abgeschlossen haben und die Vergangenheit somit ruhen lassen können, kommen wir zum dritten und letzten Schritt: Dem Formulieren einer neuen Vision. Nachdem Sie sich klar sind, dass sie nicht "die Laute" oder "die Arrogante" sein wollen, wer sind Sie? Welche Stärke steckt hinter "laut" oder "arrogant", die Sie bislang – aus Angst – nie wirklich gewürdigt und anerkannt haben?

Hier kommt auch das Umformulieren ins Spiel, denn Worte wie "laut" oder "arrogant" haben oft eine negative Konnotation. Was ist es stattdessen?

 

Aus "Du bist zickig" wird dann vielleicht ein "Ich weiss genau, was ich will". Oder aus "Du bist arrogant" ein "Ich entscheide bewusst, mit wem ich rede und mit wem nicht." – nutzen Sie diese Eigenschaften, um Ihr neues Ich zu kreieren. Wer sind Sie als Leaderin, die ihre Stärken nutzt? Was macht Sie aus? In dem Moment, in dem Ihnen das gelingt, müssen Sie sich nie wieder vor irgendwelchen Kommentaren "fürchten": Es wird alles an Ihnen abprallen, denn Sie wissen genau, wer SIE sind. Und alles andere sind nur Ansichten und Perspektiven von anderen. Einzig IHRE Perspektive zählt.

 

Über die Autorin:

Katrin Bitterle ist Female Leadership & Empowerment Coach und Expertin für Mental-Training. Sie begleitet Frauen und Unternehmerinnen auf der ganzen Welt, mit besonderem Fokus auf Frauen in männerdominierten Industrien.

Ihre Mission ist es, Frauen zu befähigen, ihre Arbeit oder ihr Unternehmen auf eine weibliche, authentische, intuitive und empathische Art zu führen, mit viel Leichtigkeit, Spaß und Freude.

 

Katrin ist vor 10 Jahren in die Schweiz ausgewandert und wohnt in der Nähe von Zürich.

 

www.katrin-bitterle.com

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