Was war die zweite Situation?
Die zweite Erfahrung war bei einem Meeting mit einer Private-Equity-Firma. Vor dem Gespräch hielten sie mich offensichtlich für eine Assistentin. Erst als das Meeting losging, wurde klar: Ich bin diejenige, die hier das Sagen hat. Die Dynamik im Raum hat sich in dem Moment spürbar verändert. Das war faszinierend zu beobachten.
Was hilft, die eigene Ambition, Moral und Motivation hochzuhalten, auch in schwierigen Zeiten?
Ich habe das große Glück, dass ich eine extrem hohe intrinsische Motivation und Resilienz mitbringe. Wahrscheinlich auch durch meine Vergangenheit im Leistungssport. Ich bin ehrgeizig, kompetitiv, und ich habe einen moralischen Kompass, dem ich treu bleibe. Wenn ich merke, dass es nicht mehr passt – sei es kulturell oder moralisch – dann gehe ich. Ich arbeite nicht für Unternehmen, bei denen ich mich nicht mit dem „Warum“ identifizieren kann. Ich bin frei in meinen Entscheidungen und glaube fest daran: Man ist seines eigenen Glückes Schmied. Warten bringt nichts, Handeln schon.
Welche Fähigkeiten sind heute entscheidend, um beruflich voranzukommen?
Ganz ehrlich: Neben Können gehört auch immer eine Portion Glück dazu. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und Menschen haben, die einen fördern und mitziehen. Was man nicht unterschätzen darf: Resilienz. Ohne eine hohe Resilienz geht es nicht. Man muss Rückschläge aushalten, Kritik annehmen, eigene Bedürfnisse auch mal zurückstellen. Talent allein reicht nicht. Sichtbarkeit, das richtige Netzwerk und Durchhaltevermögen sind der Schlüssel.
Was sind No-Gos auf dem Weg in Top-Positionen?
Wenn man nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist, mag das kurzfristig funktionieren, ist für mich aber ein absolutes No-Go. Wer andere ausnutzt, manipuliert oder rein taktisch agiert, verliert auf lange Sicht.
Wenn Sie einen einzigen Karrieretipp geben müssten: Welcher wäre das?
Sei immer authentisch. Konzentriere Dich auf das, was Dir wirklich Spaß macht. Der Rest kommt dann oft von allein. Ich sage das nicht nur, ich lebe das auch.