Als Unternehmerin jongliert man täglich mit den unterschiedlichsten Aufgaben: Finanzierung, Produktentwicklung, Marketing, Vertrieb, Teamführung. Es ist schlicht unmöglich, in jedem Bereich perfekt zu sein. Und ganz ehrlich: Seit einiger Zeit versuche ich das auch gar nicht mehr: Ich habe gelernt, dass mich Perfektionismus gerade beim Gründen mehr bremst als voranbringt. Manche Themen liegen einem näher, andere sind komplettes Neuland und das ist normal. Würde ich bei jeder Aufgabe auf Perfektion setzen, würde ich nie fertig werden.
Warum ich Perfektion nicht mehr erreichen will
Ich habe verstanden, dass es oft besser ist, etwas gut fertigzustellen, als ewig daran zu feilen. Denn während man versucht, eine Aufgabe auf das Maximum zu optimieren, bleibt ein anderes Thema liegen. Die Kunst liegt darin, Prioritäten zu setzen und Ressourcen bewusst zu verteilen. Manchmal reicht „gut“ völlig aus, um voranzukommen und die gewonnene Zeit und Energie sind in einem anderen Bereich sehr viel wertvoller.
Auch im Umgang mit Mitarbeiter:innen spüre ich das. Wenn man Perfektionismus ausstrahlt oder ihn als Maßstab anlegt, erzeugt man Unsicherheit. Menschen trauen sich weniger, eigene Ideen einzubringen, weil sie Angst haben, Fehler zu machen oder nicht zu genügen. Doch gerade Fehler bringen uns weiter. Sie zeigen Schwachstellen auf, bringen neue Perspektiven oder führen zu Lösungen, die man in einem rein theoretischen, perfekten Plan nie gefunden hätte. Perfektionismus nimmt dem Arbeiten die Leichtigkeit und der Kreativität den Raum. Stattdessen geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Ausprobieren, Lernen und auch Scheitern erlaubt sind. Genau daraus entstehen Fortschritte und Innovationen.