STRIVE Redaktion

21. Mai 2021

6 Min. Lesedauer

So kümmern sich Tech-Unternehmen um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden

Der Mai ist Mental Health Awareness Month. Besonders im Arbeitsalltag haben die Digitalisierung und die durch Corona veränderten Arbeitsbedingungen neue Herausforderungen mit sich gebracht – die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden wird so zur Chef:innensache. Business-Frauen und -Männer aus der Tech-Branche wissen um diese Herausforderungen und konzentrieren sich daher, nicht erst seit gestern, auf das mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen. So setzt sich die Digitalwirtschaft für die mentale Gesundheit ein:

 

Cassandra Hoermann ist People Experience Lead bei Personio, der ganzheitlichen HR-Plattform für Unternehmen, die dabei hilft, Personalprozesse übersichtlicher und effizienter zu machen.

Wir haben eine Taskforce mit dem Ziel gegründet, das Home Office produktiv zu gestalten, u. a. durch Workshops zu Remote-Arbeit und Wellbeing. Events wie Virtual Health Weeks haben unsere Teams extra motiviert und zusammengebracht. Hier gab es Angebote vom remote Brotbacken bis zu Coachings für gesunden Schlaf. Die Kolleg:innen können Entwicklungsbudget nun in Mental-Health-Angebote, wie Meditations-Apps, investieren und ihnen wurden drei halbe Urlaubstage gewährt, um sich Zeit für sich zu nehmen.

So kümmern sich Tech-Unternehmen um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden

 

 

Linda Guddat ist Senior Business Development Managerin bei Shopify, der führenden Multichannel-Commerce-Plattform.

Als “digital by design”-Unternehmen hat die E-Commerce-Plattform Shopify viel Erfahrung mit Remote-Arbeit. Wir nutzen den Meeting-freien Mittwoch, um Mitarbeiter:innen mehr Freiraum für ihre Arbeit zu geben. Im Mai ist viel los: Das Shopify-eigene Wellness-Team macht in einer Slack-Gruppe auf das Thema Mental Health aufmerksam und teilt wertvolle Tipps, bei kleinen, virtuellen Paneldiskussionen sprechen Expert:innen mit Mitarbeiter:innen zum Thema und in Workshops lernen Teams, sich gegenseitig zu unterstützen. Außerdem bietet Shopify seinen Angestellten Zugang zu professioneller psychologischer Betreuung.

 

Sören Ziems ist CPO und Co-Gründer von elvah, dem Mobilitäts-Start-up, das mit seinen Ladetarifen für Elektroautos E-Mobilität endlich massentauglich machen will.

Wir haben elvah 2020 bereits remote gegründet, aber diese Homeoffice-Situation ist besonders. Deswegen ist es uns wichtig, dass sich die Kolleg:innen eng austauschen und aufzeigen, wo es Engpässe gibt – schließlich fallen spontane Treffen an der Kaffeemaschine weg. Dazu haben wir Play-Sessions und Video-Calls mit dem strikten Verbot über die Arbeit zu sprechen in die Arbeitsroutine eingebaut. Außerdem erhalten alle Mitarbeiter:innen fünf Tage zusätzlichen Urlaub und in täglichen Video-Check-ins wird über Herausforderungen bei der Arbeit gesprochen.

 

Andrea Prümm ist Head of Marketing DACH von Freshworks, einem Anbieter intelligenter Customer Engagement Software für Unternehmen jeder Größe.

Insbesondere während der Belastung durch die Pandemie ist uns eine angemessene Erholung vom Arbeitsalltag wichtig. Um ausreichend Möglichkeiten zur Regeneration zu bieten, erhalten alle unsere Mitarbeiter:innen alle sechs Wochen einen zusätzlichen Urlaubstag. Zudem bieten wir digitale Yoga-Kurse an und fördern auch die allgemeine sportliche Aktivität unserer Mitarbeiter:innen durch Kostenübernahmen für Sport-Equipment sowie für Literatur oder Apps, u. a. für die mentale Gesundheit. So möchten wir unsere Kolleg:innen gerade in dieser kritischen Phase unterstützen.

 

Thomas Kessler ist CEO von Locatee, der führenden Workplace-Analytics-Lösung, die komplexe Daten in Erkenntnisse über die Nutzung der Bürofläche umwandelt.

Als Schweizer Unternehmen folgen wir den vergleichsweise strengeren Maßnahmen der Regierung und setzen das Homeoffice zum Schutz unserer Mitarbeiter:innen konsequent um. Wir ermutigen aber das gesamte Team, so viel wie möglich miteinander zu interagieren: ob in zufälligen Virtual Coffee Sessions, Yoga oder in unseren “LocaGroups”, wo sicherere Aktivitäten geplant werden können. Mit dem starken Austausch und der Transparenz wollen wir es allen ermöglichen, das Beste aus der Situation zu machen.

Foto: Locatee

 

Aurélie Franzke ist als Head of People Operations bei refurbedTM tätig, dem am schnellsten wachsenden Online-Marktplatz für refurbished Produkte in der DACH-Region.

Für unser refurbedTM Happiness Barometer befragen wir monatlich das gesamte refurbed-Team zum Wohlbefinden. Aus den Ergebnissen leiten wir Maßnahmen ab, um die psychische Gesundheit zu verbessern. Auf das Feedback unserer Mitarbeiter:innen hin haben wir beispielsweise Meeting-freie Vor- und Nachmittage eingeführt, an denen komplexe Aufgaben ungestört bearbeitet werden können. Damit das Team Ausgleich zur Arbeit findet, wurden unterschiedliche refurbedTM Clubs ins Leben gerufen, wie beispielsweise unseren Online-Karaoke-Club.

 

Daniela Harzer ist COO von PIABO, der führenden Public-Relations-Agentur der Digitalwirtschaft mit Sitz in Berlin.

Wir stärken unsere interne Kommunikation mit neuen Formaten, haben einen zusätzlichen Erholungstag eingeführt und unterstützen bei Bedarf ganz individuell bei familiären und gesundheitlichen Herausforderungen. Wir bieten sowohl Flexibilisierung bzw. Reduzierung der Arbeitszeit an als auch externe psychologische Beratungsangebote, wie zur Verbesserung des eigenen Schlafs oder der Stärkung der Resilienz. Events, wie gemeinsames Kochen oder Exit Games, helfen zudem dabei, verbindende Erfahrungen zu schaffen.

 

Felix Kronlage-Dammers ist COO von gridscale, einem IaaS- und PaaS-Hersteller, der für intuitiv nutzbare und flexible Cloud-Technologien steht.

Aufgrund der Pandemie war die Flexibilität und Spontanität nicht nur bei Mitarbeiter:innen gefordert, z. B. wenn Schulen ad hoc wieder in den Homeschooling-Modus gewechselt haben, sondern auch beim Unternehmen. Das Ermöglichen dieser Flexibilität als fester Bestandteil der Unternehmenskultur und nicht nur als kurzzeitige Ausnahmeerscheinung aufgrund einer Pandemie, ohne dass bei Mitarbeiter:innen hierbei das Gefühl einer Schuldigkeit aufkommt, ist ein wichtiger Baustein zur Erzeugung eines Arbeitskontextes, in dem sich die Mitarbeiter:innen ernsthaft wohl fühlen.

 

Um das Thema "Mental Health" geht es übrigens auch in unserer aktuellen Printausgabe. In dem Artikel "Die Welt-Emotionskrise" beschäftigt sich Autorin Alex Bohn mit Angestellten, Arbeitgeber:innen, Krankenkassen, Startups und Investor:innen, die sich diesem Thema widmen. Hier könnt Ihr die aktuelle Ausgabe erwerben.

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