Jenny Runkel

vor 10 Tagen

12 Min. Lesedauer

Wie ich mit 100 Euro im Monat ein Startup gegründet habe

Gründen muss nicht teuer sein. Viel wichtiger als das große Geld: Eigeninitiative und der unbedingte Wille. Jenny Runkel hat mit nur 100 Euro Investment pro Monat gegründet. Hier verrät sie ihren besten Spar-Tipp.
Wie ich mit 100 Euro im Monat ein Startup gegründet habe
Jenny Runkel ist Unternehmerin und Expertin fürs Solo-Gründen | Foto: privat

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass man viel Geld braucht, um sich selbstständig zu machen oder zu gründen. In Zeiten der Digitalisierung ist es einfacher als je zuvor, ein eigenes Business aufzubauen – und das, wie in meinem Fall, im Zweifel auch schon mit einem monatlichen Investment von nur 100 Euro.

Als ich vor zwölf Jahren mein erstes Online-Unternehmen gegründet habe, war ich alleinerziehende Mutter und hatte kaum finanziellen Spielraum. Entsprechend musste ich Wege finden, wie ich mich kostenlos weiterbilden konnte und nutzte dafür vor allem YouTube-Videos und mein Netzwerk.

Learning by doing: Ich habe mir alles selbst beigebracht

Da ich mir zu Beginn natürlich auch kein Personal leisten konnte, eignete ich mir alle Skills selbst an – von der Buchhaltung, den rechtlichen und steuerlichen Grundlagen, der Homepage-Erstellung bis hin zur professionellen Kundenbetreuung. Ich setze mich mit dem Thema Online-Marketing auseinander, bildete mich im Social-Media-Marketing fort und brachte mir selbst bei, wie ich Newsletter und Content erstelle.

Das war anstrengend und fordernd. Aber mein Wunsch nach Flexibilität, Unabhängigkeit und der Möglichkeit, mein Leben nach meinen Vorstellungen für mich und meine Kinder zu gestalten, war größer als die Angst vor dem Risiko, zu scheitern. Damit ich mit meinem kleinen Budget mein Unternehmen aufbauen konnte, war mein Prinzip: minimaler Einsatz, maximales Ergebnis! 

Über die Monate zahlte sich das aus: Meine finanziellen Mittel nahmen langsam, aber stetig zu und so konnte ich sukzessive immer mehr Geld investieren, um zu skalieren und zu wachsen. Heute führe ich mehrere Online-Shops und habe mein Business so optimiert, dass es weitgehend automatisiert läuft. Für mich ist das die ideale Work-Life-Balance: An zwei Tagen der Woche kümmere ich mich intensiv um meine Unternehmen, den Rest der Zeit gestalte ich flexibel, was mir genug Zeit für meine Kinder ermöglicht.

Meine besten Spar-Tipps für Gründer:innen

Dass das mit 100 Euro im Monat geklappt hat, dabei haben mir diese zwölf Dinge am meisten geholfen: 

  1. Homepage: Bereits mit einem monatlichen Budget von zehn bis 30 Euro ist es möglich, eine hochwertige Website zu erstellen, um Deine Selbstständigkeit oder Dein Unternehmen online zu präsentieren und neue Kunden zu gewinnen. Mein Tipp: Bei der Auswahl des Hosting-Anbieters ist es aus rechtlichen Gründen wichtig, darauf zu achten, dass der Serverstandort in Deutschland oder der EU liegt.
  2. Integrierter Online-Shop: Für 15 bis 30 Euro pro Monat kann man einen eigenen Online-Shop in die Website integrieren oder mit dieser verbinden um Produkte oder Dienstleistungen direkt online zu verkaufen und Umsätze automatisiert zu generieren.
  3. Domain: Die Kosten für eine Domain belaufen sich in der Regel auf maximal fünf Euro pro Monat, je nach Anbieter und Domain-Endung.
  4. Eigener Blog: Die Einrichtung und Verwaltung eines eigenen Blogs kann über eine eigene Website komplett kostenfrei erfolgen und ermöglicht es Dir, hochwertigen Content zu veröffentlichen und Dein Fachwissen zu teilen. Mein Tipp: Regelmäßige Blogbeiträge wirken sich positiv auf das Google-Ranking aus.
  5. Email-Adresse: Eine geschäftliche Email-Adresse kann kostenfrei eingerichtet werden und erfolgt in der Regel zusammen mit der Domain-Bestellung.
  6. Social-Media-Marketing: Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube und LinkedIn können kostenfrei als Marketing-Tool genutzt werden, um die gewünschte Zielgruppe zu erreichen.
  7. Email-Marketing und Newsletter: Mit Hilfe von Email-Marketing-Tools können Kunden und Interessenten regelmäßig über Angebote, Events oder Ähnliches per E-Mail informiert werden. Die Kosten variieren je nach Anbieter. Man kann jedoch schon mit fünf Euro monatlich starten. Mein Tipp: einen Email-Marketing-Anbieter wählen, der den Datenschutz sicherstellen kann.
  8. Netzwerk: Es gibt zahlreiche Branchen-Events, Online-Foren und Online-Veranstaltungen, an denen man kostenlos teilnehmen kann. Auch LinkedIn kann gut als Netzwerk-Plattform kostenlos genutzt werden.
  9. Grafik-Tool: Für die Gestaltung von ansprechenden Grafiken und Werbematerialien stehen kostenlose Tools wie CANVA zur Verfügung, die es Dir ermöglichen, professionelle Designs für Social Media, Homepage-Seiten etc. zu erstellen.
  10. KI-Text-Tool: KI-gestützte Tools wie ChatCPT kannst Du nutzen, um kostenlose Texte für Blogs, Newsletter oder Social Media zu erstellen.
  11. Weiterbildung: Kostenlose Online-Ressourcen wie Blogs, Webinare und YouTube-Tutorials eignen sich hervorragend, um sich regelmäßig weiterzubilden und sich immer mehr Wissen anzueignen.
  12. Digitale Produkte: Eigene Online-Kurse, Veranstaltungen oder Events, aber auch digitale Produkte lassen sich ideal über die eigene Website erstellen und verwalten, ohne weitere Kosten zu verursachen oder auf kostenintensive Drittanbieter zurückgreifen zu müssen. Mein Tipp: Die Erstellung von Online-Kursen und anderen Inhalten auf der eigenen Website bietet nicht nur den Vorteil, dass sie kostenlos erstellt und veröffentlicht werden können, sie tragen auch dazu bei, dass Deine Website in der Google-Suche besser platziert wird. 

 

Zur Person 

Jenny Runkel (37) hat vor zwölf Jahren zum ersten Mal gegründet. Heute gibt sie ihr Know-How in Sachen Gründung und beruflicher Entwicklung ohne großes Budget in Online-Kursen an Frauen und Mütter weiter, die sich haupt- oder nebenberuflich selbstständig machen wollen. Runkel lebt mit ihren Kindern in München.

Link kopiert!