STRIVE Redaktion

vor 9 Tagen

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Wie myBuddy ein neues "Wir"-Gefühl in der Gesellschaft fördert

Interview I Weihua Wang ist Gründerin des SocialTech Start-ups "myBuddy", mit dem sie das kulturelle Miteinander fördern will. Im Interview erzählt sie uns, mit welchen Maßnahmen das funktioniert, welche kulturellen Unterschiede sie am meisten geprägt haben und warum der Kontakt zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft so wichtig ist.

Wie myBuddy ein neues "Wir"-Gefühl in der Gesellschaft fördert
Wie myBuddy ein neues "Wir"-Gefühl in der Gesellschaft fördert

Liebe Weihua, stell Dich und Dein Team doch einmal vor.

Wir sind ein zwei Jahre junges Award-winning SocialTech Start-up - deshalb ist unser hauptamtliches Team noch sehr klein. Dafür können wir zusätzlich auf eine aktive Friends & Family Gruppe zurückgreifen sowie zahlreiche externe Kooperationspartner, Dienstleister und Supporter. In einem ruhigen Moment bin ich selbst immer wieder erstaunt und unglaublich dankbar, was wir gemeinsam schon auf die Beine stellen konnten und wie viele Menschen uns auf diesem Weg unterstützt haben. Besonders toll finde ich, dass unser Team entsprechend unserer Vision und Zielgruppe jung, dynamisch und kulturell divers ist.

"Aktuell ist das Thema 'Integration' häufig mit einer unglaublichen Schwere verbunden und schafft es dadurch nicht die Breite der Gesellschaft zu erreichen. Gleichzeitig wäre das aber essenziell für dessen Erfolg."

Was genau macht Ihr mit myBuddy? Bei myBuddy bieten wir unterschiedlichste Formate an, um die kulturelle Offenheit sowie das kulturelle Verständnis und Miteinander in Deutschland zu stärken. Dabei ist es uns wichtig, gemäß unserem Motto "einfach.zusammen.wachsen.", innovative Formate anzubieten, die Spaß machen, verbindend wirken und insbesondere die junge Generation erreicht. Aktuell ist das Thema "Integration" häufig mit einer unglaublichen Schwere verbunden und schafft es dadurch nicht, die Breite der Gesellschaft zu erreichen. Gleichzeitig wäre das aber essenziell für dessen Erfolg. Bei myBuddy sprechen wir begrifflich eher vom kulturellen Zusammenwachsen und das gesellschaftliche Miteinander. Das trifft unser Thema viel besser. Außerdem möchten wir mehr Leichtigkeit und Positivität vermitteln. Denn kulturelle Vielfalt ist etwas unglaublich Bereicherndes, bereitet Freude und birgt ein großes Innovationspotential für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Lasst uns gemeinsam dieses Potenzial entfalten! Wie kann man mitmachen? Für unsere Impact Programme myBuddy FRIENDSHIP, myBuddy ZU GAST und Landtagspraktikum kann sich jeder kostenlos auf unserer digitalen Plattform join.my-buddy.org anmelden bzw. bewerben, wenn die Programme gerade aktiv sind. Wenn die Anmeldungen gerade inaktiv sind, können sich Interessierte mit ihrer E-Mail Adresse in unsere Typeform Liste auf der Webseite eintragen und wir informieren alle, sobald eine neue Runde startet.

Beim myBuddy FESTIVAL zum United Nations Friendship Day kann man sich schon jetzt auf unserer Webseite als Volunteer eintragen oder als Besucher/in vorbeikommen. Und Ende dieses Jahres gibt es wieder unseren leckeren Adventskalender mit Süßigkeiten aus aller Welt zum Naschen, der mit seinen Erlösen unsere gemeinnützigen Impact Programme finanziert. Neben dem myBuddy Onlineshop wird der Adventskalender dieses Jahr auch deutschlandweit bei dm erhältlich sein.

Am 29. und 30. Juli veranstaltet Ihr das zweite Mal ein ganzes Festival – welches Programm erwartet die Teilnehmenden?

Im Herzen der Stadt Mannheim wird es über das Wochenende zum United Nations Friendship Day über 20 interaktive und interkulturelle myBuddy TASTE, MOVE & CRAFT Angebote aus aller Welt geben sowie 2 Open-Air Musikbühnen. Konkret bedeutet das z.B. authentische peruanische Küche de moderna, von deutschen Sternenköchen speziell für das myBuddy FESTIVAL entwickelte Food Innovationen, Flashmob-Aktion, Latin Dance Workshops, einen myBuddy Wunschbaum und vieles mehr.

Auf unserer Main Stage erwarten euch national bekannte Sängerinnen und Bands und auf unserer Impact Stage möchten wir verstärkt Newcomer:innen mit Migrationsgeschichte eine Bühne geben. Auch für das myBuddy FESTIVAL kann man sich bereits auf unserer Webseite eintragen, um für den Ticketverkauf informiert zu werden. Auch hier finanzieren die Überschüsse unsere kostenlosen, gemeinnützigen Angebote, die für alle offen sind. Du selbst kamst im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Welche kulturellen Unterschiede haben Dich damals am meisten geprägt?

Am meisten habe ich zur Schulzeit damit gekämpft, dass gute Leistungen von meinen Mitschülerinnen nicht anerkannt, sondern von extrem viel Neid und Missgunst begleitet wurden. Das war mir sehr fremd. Aber ich fiel natürlich auch in anderen Dimensionen aus dem Raster und die Suche nach der eigenen Identität und der Wunsch einfach "normal zu sein" und dazuzugehören haben mich viele Jahre begleitet.

"Die Gestaltung des kulturellen Zusammenwachsens, und hierzu gehören nachgelagert auch Themen wie demografischer Wandel und Fachkräftemangel, ist einer der größten Aufgaben unserer Zeit."

Was würdest Du Deinem achtjährigen Ich heute gerne sagen?

Eigentlich das, was schon meine Mutter zu mir gesagt hat, nur habe ich es damals natürlich noch nicht wirklich verstanden: Alle Herausforderungen, die du erlebst, werden später dein Leben bereichern. Und so haben unzweifelbar meine Erfahrungen in der Schulzeit den Grundstein für die Gründung von myBuddy gelegt. Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit mit meiner Erfahrung hoffentlich einen wertvollen Beitrag leisten zu können. Denn ich bin mir sicher, die Gestaltung des kulturellen Zusammenwachsens, und hierzu gehören nachgelagert auch Themen wie demografischer Wandel und Fachkräftemangel, ist einer der größten Aufgaben unserer Zeit.

Warum ist der Kontakt zwischen verschiedenen Gruppen und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen so wichtig?

Das ist die Realität in unserer heutigen Gesellschaft. Wir begegnen uns ständig im Supermarkt, auf der Arbeit oder im Gym. Aber wir haben noch nicht ausreichend gelernt unsere Unterschiede anzuerkennen oder es gar lieben zu lernen und als unsere Stärke zu entfalten. Hinzu kommen soziale Medien, die unsere sozialen Filterblasen noch verstärken. Deshalb braucht es dringender denn je moderne Formate, die Menschen aus verschiedenen Gruppen zusammenbringen. Denn wir können eine zukunftsfähige Gesellschaft nur gemeinsam bauen. Und hierfür brauchen wir ein neues WIR-Gefühl.

Was ist Dein größtes Learning als Gründerin?

Gerade als Sozialunternehmerin muss ich darauf achten, neben der großen gesellschaftlichen Meta-Vison nicht aus dem Auge zu verlieren, dass es immer mit kleinen, schrittweisen Veränderungen vor Ort anfängt und auch seine Zeit braucht. Da bin ich manchmal noch zu ungeduldig und verlange mir selbst und dem Team unrealistisch viel ab.

Zur Person:

Weihua Wang studierte BWL in Mannheim und startete ihre Karriere bei BCG. Nebenher war sie Stadträtinin Schwetzingen und Jugenddelegiertebeim Europarat. Letzteres legte auch den Grundstein für myBuddy – mit Matching Programmen, einem Festival zum United NationsFriendship Day und weiteren modernen Formaten fördert ihr SocialTech Start-up das kulturelle Miteinander. Sie ist zudem Moderatorin, Cartier Young Leader und Miss Baden-Württemberg.

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