STRIVE Redaktion

vor 13 Tagen

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Wie die Gen Z über das ewige Leben denkt

Wie die Gen Z über das ewige Leben denkt
Wie die Gen Z über das ewige Leben denkt

Meine Gründungsstory | Mit gerade mal 17 hat der heute 26-jährige Finn Plotz sein erstes Start-up gegründet und ist krachend gescheitert. Allerdings nicht umsonst, wie er heute findet, denn all seine Learnings kann er nun in sein zweites Startup – SEON – einfließen lassen und feiert mit dem Security-Startup echte Erfolge. Er hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als die Welt ein Stückchen sicherer zu machen. 

Sein Alltag besteht daraus, Rettungskräften Technik zur Verfügung stellen, um die Geschwindigkeit bei Rettungseinsätzen zu erhöhen. Hier entscheiden Minuten über Leben oder Sterben.  Finn Plotz wohnt hierfür die Hälfte des Jahres in Südafrika, wo der Pilot von SEON im Markt etabliert wurde, die andere Hälfte in Hamburg, wo die Softwareentwicklung stattfindet. Heute macht er für STRIVE eine Ausnahme und spricht nicht darüber, wie die Leitstellensoftware von SEON Menschen rettet, sondern wie er über das Cover-Thema der neuen STRIVE-Ausgabe („Das ewige Leben“) denkt und warum ihn der Gedanke ewig zu leben schon heute beschäftigt.

Finn, seien Sie so gut und stellen Sich unseren Leser:innen kurz vor. Ich bin Finn Plotz, zarte 26, bin aufgewachsen in Schleswig Holstein, lebe die Hälfte des Jahres in Hamburg, die andere in Kapstadt, wo ich mein zweites Startup gemeinsam mit meinen Co-Foundern Nils Löwe und Michel Weiss gegründet habe. Seit gut vier Jahren sorgen wir bei SEON dafür, dass jede:r, der:die Hilfe braucht, diese auch schnellstmöglich bekommt.

SEON ist eine deutsche Firma und auch der Großteil meines Teams aus der Entwicklung sitzt in Deutschland. Wir haben uns 2018 verschiedene Märkte angeschaut, wo wir unser Produkt ins Pilotprojekt geben wollen. Am Ende einer langen Liste haben wir uns für Kapstadt entschieden und ich bin hierhergezogen.

Was interessiert Sie an unserem Coverthema „Das ewige Leben“? Mich interessieren vor allem die gesellschaftlichen Auswirkungen von technischem Fortschritt. Der ist nie linear, sondern exponentiell. Mein Vater hatte noch Telefone mit Wählscheiben, ich habe ein Smartphone und wer weiß, ob die Generation meiner Kinder schon per Chip im Gehirn telefoniert. In den nächsten 30, 40 Jahren wird es also Sprünge geben, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Ich wäre gern bei so vielen Sprüngen im Fortschritt dabei, wie es geht, daher möchte ich auch so lange leben, wie es geht – und ich gesund bin.

Glauben Sie, dass Ihre Generation ewig leben wird? Ich habe keine Ahnung von Biologie, ich kann mir aus der Tech-Perspektive einiges ableiten und wenn die Entwicklung hier ähnliche Quantensprünge macht, dann traue ich mich zu sagen: Ja – es kann sehr gut sein, dass schon meine Generation ewig Leben wird.

Wenn man den Informationsaustausch zwischen Zellen im Körper und im Gehirn messen kann, warum soll man die nicht irgendwann auch speichern können? Leben wir dann irgendwann in der Cloud oder als Klon oder stoppen Forscher:innen den Alterungsprozess der Zellen ganz, ohne, dass ich mein Hirn uploaden muss? Darüber denke ich schon aktiv nach, da es ja doch eine nicht unerhebliche Relevanz für mein Leben hat (lacht). Es ist noch nicht technische Realität, aber man sieht, dass viel passiert. Es gibt großangelegte Forschungsprojekte, bei denen Gehirne digital repliziert werden sollen. Auch IBM testet z.B. bereits neurologische Speichermedien.

Investieren Sie in den Bereich? Nein. Aktuell sammle ich noch Geld für meine eigenen Startups ein. Aber es ist absolut mein Ziel, früher oder später in den Bereich zu investieren, weil ich hier ein großes Potential für bahnbrechende Durchbrüche sehe. Wenn wir aufgrund einer Pandemie in der Lage sind, innerhalb von 9 Monaten einen Impfstoff herzustellen, obwohl das normalerweise Jahre dauert, dann wird in den nächsten Jahren noch eine Menge möglich sein!

Machen Sie heute schon etwas, um ewig zu leben? Nein, das wäre aus meiner Sicht Unsinn. Die Technik ist noch nicht ausgereift. Das wäre, als hätte man sich vor 40 Jahren mit Schallplatten auf die iPhone-Ära vorbereiten wollen. Da muss man schon auf die großen Durchbrüche warten, denke ich. Klar ist für mich, dass es gewaltige und wertschöpfende Faktoren sein werden. Wenn Leute bereit sind, für ein iPhone 900 € auszugeben, was werden sie dann erst für biologische Rejuvenation oder für Gadgets ausgeben, die sie klüger machen oder länger leben lassen?

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