STRIVE Redaktion

vor 9 Tagen

8 Min. Lesedauer

Mit AI gegen den Fachkräfte-Mangel

Meine Gründungsstory | Erste Business-Erfahrung sammelten Larissa Leitner und Annika Mutius schon als Kinder in den Firmen ihrer Familien. Dort erlebten sie seit Jahren mit, wie schwierig es für Arbeitgeber:innen ist, Positionen zu besetzen. Ihre Lösung: eine AI-Recruiting-Plattform, die neben Skills auch auf die Unternehmenskultur achtet. Wie sie damit den Markt revolutionieren wollen, erzählen sie hier.

Mit AI gegen den Fachkräfte-Mangel
Mit AI gegen den Fachkräfte-Mangel

Was hat Sie zum Gründen bewegt?

Larissa Leitner: Annika und ich kommen beide aus kleinen mittelständischen Unternehmen und wir haben dort bereits seit dem Kindesalter in den verschiedensten Positionen ausgeholfen und mitgearbeitet. Unternehmertum haben wir also von klein auf miterlebt. Selbst unternehmerisch tätig zu werden, war deshalb immer schon ein ganz großes persönliches Ziel. Wichtig dabei war für mich dabei aber, eine Idee zu verwirklichen, für die ich brenne und an die ich zu 100 Prozent glaube.

Sie haben Ihr Unternehmen gemeinsam gegründet. Wieso nicht allein?

Annika Mutius: Meine Mitgründerin ist die beste Sparringspartnerin – die nächsten Schritte zu planen, strategisch Sachen zu durchdenken und Entscheidungen zu treffen, macht gemeinsam einfach viel mehr Spaß – und das hilft mir auch, über meinen eigenen Tellerrand hinaus zu sehen.

Larissa Leitner: Zu zweit feiern sich Erfolge deutlich besser und auch bei Rückschlägen kann man sich gegenseitig aufbauen. Wenn man weiß, dass da immer jemand ist, der genauso für deine Idee kämpft, dann ist das ein unfassbar tolles Gefühl. Ich würde immer wieder als Duo gründen und auch immer wieder mit Annika.

Wie entstand die Idee für Empion?

Annika Mutius: Bei unseren Familien haben wir in den vergangenen Jahren hautnah miterlebt, dass der Fachkräftemangel immer größer wird. Man kriegt einfach keine guten Talente mehr und das, obwohl wir Familienunternehmen immer als besonders gute Arbeitgeber:innen wahrgenommen haben. Das Thema hat uns so sehr beschäftigt, dass wir uns letztes Jahr auf eine Reise durch die Geschäftsführungs- und Personalabteilungen deutscher Unternehmen begeben haben. Von Flensburg bis zum Bodensee, vom Handwerksbetrieb, hippen Berliner Startup bis zum Konzern – wir haben so viele spannende Menschen getroffen und vieles gelernt. Vor allem haben eines: Es gibt so großartige Arbeitgeber:innen in Deutschland, aber anders als beispielsweise im Silicon Valley zeigen sie es nicht nach außen.

Larissa Leitner: Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass 50 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland bereits über einen Job-Wechsel nachdenken oder aktiv suchen, weil sie so unzufrieden bei ihren jetzigen Arbeitgeber:innen sind. Die Unternehmenskultur spielt dabei eine große Rolle – und ist zum Beispiel noch wichtiger als das Gehalt. Bei Empion matchen wir Bewerber:innen und Unternehmen, die zueinander passen – und zwar nicht nur auf Basis der Skills, sondern insbesondere aufgrund der kulturellen Präferenzen. Dazu nutzen wir die Empion-Methode, die wir auf Basis meiner Promotion entwickelt haben.

Haben Sie Empion mit VC Geld gestartet oder selbst finanziert?

Larissa Leitner: Da wir als Plattform schnell wachsen wollten, haben wir uns für externe Investor:innen entschieden. Business Angels und VCs, die zu uns passen und uns mit ihrer Expertise weiterhelfen können, sind unfassbar wertvoll für uns.

Wie haben Sie gelernt, Mitarbeiter:innen zu führen?

Annika Mutius: Vor Empion habe ich mehrere Jahre in einem Robotics Startup im Silicon Valley gearbeitet und war dort die erste betriebswirtschaftliche Mitarbeiterin. Ich habe damals ein Team von Beginn an mit aufgebaut. Und trotzdem lerne heute tagtäglich weiter dazu.

Was war Ihre größte Herausforderung beim Gründen?

Larissa Leitner: Sich nicht entmutigen zu lassen. Man erfährt einfach so viel Ablehnung: von potenziellen Kund:innen, von Investor:innen aber auch vom eigenen Umfeld. Ständig hört man Argumente, warum es nicht klappen kann. Da kann es schon mal passieren, dass man etwas verunsichert ist. Aber wichtig ist, dass man sich nicht davon entmutigen lässt.

Wie war es für Sie, von Arbeitnehmerinnen zu Gründerinnen zu werden?

Annika Mutius: Wir haben beide vorher in Startups gearbeitet. Unsere Jobs waren sehr unternehmerisch geprägt. Es hat sich für mich nicht wirklich angefühlt als wäre ich Arbeitnehmerin, da ich zu 100 Prozent für das Unternehmen gebrannt habe und mich auch dafür mitverantwortlich gefühlt habe. Dennoch war es schon ein besonderes Gefühl der Verantwortung, sobald die ersten Mitarbeiter:innen bei Empion an Bord kamen, die selbst Familien hatten. Da wurde es wirklich ernst, da es nun nicht mehr nur um uns geht, sondern viel mehr daran hängt.

Was hat Sie auf Ihrem Weg bislang immer weitergebracht?

Annika Mutius: Menschen um Rat zu fragen – besonders in der Gründungsphase. Mein Learning ist auch, dass wirklich fast alle unglaublich hilfsbereit sind, selbst wenn sie dich nicht einmal kennen. Dieser Austausch war unfassbar wertvoll – und hat riesig Freude bereitet.

Was hat Sie immer behindert?

Larissa Leitner: Abzuwarten, bis alles perfekt ist. Das haben wir besonders am Anfang so gemacht. Aber niemand erwartet, dass alles immer perfekt ist und es macht einen einfach unfassbar langsam.

Worauf blicken Sie aus Ihrer bisherigen Gründungszeit gerne zurück?

Larissa Leitner: Unser Kennenlernwochenende in Südtirol! Bevor wir entschieden haben, gemeinsam ein Startup zu gründen, wollten wir uns besser kennenlernen. Deshalb habe ich Annika ein Wochenende zu mir nach Südtirol eingeladen. Wir haben Zeit in den Bergen verbracht und nur gequatscht, gelacht und Wein getrunken. Das war der eigentliche Startpunkt von Empion, denn wir haben direkt gemerkt: Zwischen uns passt es einfach!

Sie haben einmal gesagt, mit Empion wollen Sie das Recruiting revolutionieren. Wie wollen Sie das erreichen?

Annika Mutius: Bei Empion finden Bewerber:innen die Unternehmen erst aufgrund der Unternehmenskultur. Bisher gibt es keine Möglichkeit authentische Informationen darüber von Arbeitgeber:innen zu erhalten. Klar gibt es bereits Plattformen, wo man Arbeitgeber:innenbewertungen lesen kann. Aber Bewerber:innen und Firmen auf Basis der Kultur miteinander zu matchen – das ging bislang nicht. Wir machen Unternehmenskultur mit der Empion-Methode dagegen sichtbar, greifbar und vergleichbar. Außerdem richten wir uns auf den passiven Recruting-Markt aus: Knapp 50 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen möchten gerade ihren Job wechseln. Mit unserer Lösung helfen wir ihnen dabei!

Link kopiert!