Kira Brück

vor 4 Tagen

Sorry, falsches Alter – Weshalb die Arbeitswelt mit überholten Altersklischees bei Frauen aufräumen muss

STRIVE+ | Frauen wird in unterschiedlichen Lebensphasen suggeriert, sie seien
für die Karriere im falschen Alter. Viele denken, das passiere nur ihnen. Dabei sind sie kein Einzelfall. Das Vorurteil, dass Frauen zu jung, zu gebärfähig und schließlich zu alt für die Arbeitswelt sein sollen, hat System, in dem Männer eine entscheidende Rolle spielen. Lange kann sich der Arbeitsmarkt diese geschlechtsspezifische Altersdiskriminierung aber nicht mehr leisten. Die Stunde der Frauen ist längst gekommen, sie werden gebraucht wie nie. Völlig egal, wie alt sie sind.

Sorry, falsches Alter – Weshalb die Arbeitswelt mit überholten Altersklischees bei Frauen aufräumen muss
Eine Frau, viele Jahrzehnte. Welches wäre für die Karriere wohl das beste gewesen? | Foto: Bildmaterial generiert mit Midjourney KI

Dieses eine Vorstellungsgespräch wird Andrea Fischer (38) nie mehr vergessen. Zwei Männer sitzen ihr gegenüber. Der ältere fragt: „Und, welche lebensverändernden Ereignisse stehen bei Ihnen demnächst an?“ Dabei guckt er unverhohlen auf ihren Bauch, obwohl Fischer zu diesem Zeitpunkt gar nicht schwanger ist. Aus dem Job ist dann auch nichts geworden. Solche Situationen erlebe man als Frau immer noch zu häufig, findet Fischer, seit 2023 Geschäftsführerin bei AAP Lehrerwelt, die zur Klett-Gruppe gehört. „Das Vorurteil, dass Frauen die Vereinbarkeit von Karriere und Familie nicht hinbekommen, ist tief verwurzelt – und irgendwann beginnt man selbst zu zweifeln, ob man das kann“, sagt Fischer. Sie habe eine Position als Geschäftsführerin in einem spannenden Startup abgelehnt, „weil ich mir damals nicht vorstellen konnte, wie sich die Rolle mit einer eventuellen Schwangerschaft gestalten lässt“, erzählt Fischer. Heute würde sie sich anders entscheiden. Die Erwartung in Unternehmen sei oft, dass eine Frau mit einem Neugeborenen mindestens ein Jahr zu Hause bleibt. „Schon nach der Hochzeit steht oft immer noch der Elefant im Raum, dass die Mitarbeiterin morgen schwanger sein könnte.“ Als sie dann ein Kind erwartete, war es ihr wichtig, frühzeitig über den konkreten Wiedereinstieg zu sprechen. Denn oft genug seien Fischer im Berufsleben Sätze wie „Bekomm erst mal dein Kind und dann schauen wir in einem Jahr in Ruhe weiter“ begegnet. „Wer schneller wieder einsteigen will und vor dem Mutterschutz einen festen Plan dazu machen möchte, muss in der Regel sehr renitent sein“, sagt Fischer.

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