Sie war Finanzvorständin bei der Lufthansa und ist heute Multi-Aufsichtsrätin: Simone Menne hat eine der mächtigsten Stimmen in der deutschen Wirtschaft. Die nutzt sie, um für mehr Diversität zu kämpfen. Im Interview erzählt sie, wie sie es selbst nach oben geschafft hat, was andere Frauen davon lernen können – und warum sie 60 Jahre alt werden musste, um für die Quote zu sein.
Frau Menne, widerspricht die Quote dem Leistungsprinzip? Also der Idee, das einzig die Qualifikation darüber entscheidet, wer einen bestimmten Posten erhält?
Überhaupt nicht, das ist mir inzwischen klar. Ich musste selbst fast 60 Jahre alt werden, um das einzusehen: Es gibt immer eine Frau, die auch rein nach Qualifikation die beste Besetzung für den Posten ist. Alle andere ist ein Märchen. Wenn das nicht klappt, wurde einfach nicht gründlich genug nach ihr gesucht. In jedem Unternehmen gibt es genügend Frauen, die geeignet wären. Aber: Im Laufe der Einstellungs- und Beförderungsprozesse verschwinden sie.