Mehrere Milliarden Euro verlieren deutsche Anleger:innen Jahr für Jahr mit windigen Anlageprodukten. Ein großer Teil davon versickert im sogenannten Grauen Kapitalmarkt. Gemeint ist der Teil des Finanzmarktes, der zwar noch legal ist, aber nur wenig oder gar nicht reguliert und beaufsichtigt wird. Das Risiko für Investor:innen ist hoch, die Aufklärung darüber häufig lückenhaft, das haben zwei besonders prominente Fälle aus den vergangenen Jahren gezeigt. Wie können Anleger:innen Mogelpackungen und schlechte Berater erkennen – und im Zweifel ihr Geld zurückbekommen?
Das Schneeballsystem von Piccor
Renditen von 20% und mehr im Jahr. Der besonders ausgeklügelte, computergesteuerte Handel mit Dax-Futures sollte es möglich machen. Die Frage, wie das genau funktioniert haben soll, bleibt wohl für immer unbeantwortet. Zumindest als Vertriebsstory aber hatte die Idee gezündet. Ein angeblicher Vermögensverwalter aus der Schweiz hat bis vor kurzem und seit 2008 unter den Namen Picam, Piccor und Piccox mehr als 340 Millionen Euro von deutschen Anlegern eingesammelt. Bis ihm das Handwerk gelegt wurde. Diese Summen seien „Schweizer Maßstab im Vermögensmanagement“, hieß es in seiner Werbung, dazu das sensationelle Rendite-Versprechen. Für viele klang das zu verlockend, um genau hinzuschauen. Neben 3000 Anleger:innen sollen auch zwei ehemalige Fußball-Nationalspieler investiert haben.