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28. Juni 2022

5 Min. Lesedauer

„Ich bin dafür gemacht, dauerhaft kreativ zu sein“

Anzeige I Als Kreativchef:in geht es darum Menschen zu begeistern, Emotionen zu erzeugen – ein Momentum zu schaffen, das fesselt, das fasziniert oder auch empört. Man könnte vermuten, dass genau diese Emotionen besonders gut von Frauen hervorgerufen werden können, da dies viel Empathie benötigt. Und dennoch sind gerade einmal 20 Prozent der CD`s (Creative Director) weiblich. Dörte Spengler-Ahrens ist Geschäftsführerin Kreation von Jung von Matt/SAGA und Partnerin der bekannten Kreativagentur Jung von Matt, sowie Präsidentin des anerkannten Art Directors Club und damit der bekannteste weibliche Kreativ-Kopf in Deutschland. Wir sprechen mit ihr u.a. darüber, ob es ihre Karriere beeinflusst hat, dass sie eine Frau ist, wie sie so erfolgreich wurde und welche Tipps sie ihrem 20-Jährigen Ich geben würde.

„Ich bin dafür gemacht, dauerhaft kreativ zu sein“

Dörte Spengler-Ahrens ist der bekannteste weibliche Kreativ-Kopf in Deutschland

Frau Spengler-Ahrens, Sie sind eine der bekanntesten Kreativ-Persönlichkeiten Deutschlands. Und fast jede:r hat eine Meinung zu Ihnen. Wie würde Ihr Team Sie beschreiben?

Sicherlich wird mein leidenschaftlicher Einsatz für Kreation in der Beschreibung eine Rolle spielen. Ich hoffe aber auch, dass meine bewusst sehr menschliche Seite der Führung gesehen wird.

Was macht Sie so erfolgreich?

Work must be more fun than fun. Ich habe das große Glück, meinen Beruf zu lieben und zu leben. Ich habe das große Glück einen wunderbaren Mann, Sohn und Familie zu haben. Ich strenge mich jeden Tag an und arbeite hart für die Erfolge für meine Kunden – es ist kein Sprint das ist ein Marathon – seit sehr vielen Jahren versuche ich abzuliefern und zwar jeden Tag aufs Neue. Das ist zum Glück einigermaßen gelungen und gelingt weiterhin. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue wie ein Kind, wenn die nächste große Idee veröffentlicht wird und live geht.

Wichtige Voraussetzung für den Erfolg ist, wenn ich Kunden davon überzeugen kann, Regeln zu brechen, vermeintliche No Gos zu ignorieren – denn das ist meist ein wunderbarer Effektverstärker. Dafür tanze ich in einem Pitch auch schon mal selbst vor und singe „Mann auf Mann“ vor dem Vorstand.

Wurden Sie als Frau in einer männlich dominierten Branche oft unterschätzt?

Es ist häufig so, dass man als Frau anfangs unterschätzt wird. Man muss tatsächlich das Gegenteil beweisen. Das Verrückte ist, dass man als Frau ja gar nicht denkt, dass man im Beruf als Frau wahrgenommen wird. Denn man will einfach nur seinen Job gut machen.

Wie sind Sie dann damit umgegangen?

Ich habe mich selbst nie als Frau gesehen, sondern nur als Kreative – und dann habe ich es allen gezeigt.

Das Großartige an meinem Beruf ist, dass man permanent dazu lernt – von denen, mit denen man zusammenarbeitet, von dem, was um einen herum passiert und entsteht.

Welche Ihrer Eigenschaften haben Ihnen besonders genützt?

Hartnäckigkeit und ein bisschen Wahnsinn. Ich bin dafür gemacht, dauerhaft kreativ zu sein. Mich und die Mehrheit meiner Kolleg:innen zeichnet daher ein hohes emotionales Engagement und eine starke Identifikation mit dem, was wir tun, aus. Außerdem haben mich vielleicht meine Offenheit für Dinge und anderes Denken, und mein Mut weitergebracht.

Was war die größte Herausforderung, die Sie überwinden mussten?

Mit Rückschlägen und Enttäuschungen umgehen.

Wer oder was hat Sie behindert?

Die Mischung aus gläserner Decke, unausgesprochenen Männerbündnissen und dass Männer in der Karriere bevorzugt wurden, hat mich zumindest irritiert. Ich habe aber vor allem erst einmal an der Schaffung herausragender Kreation für meine Kund:innen gearbeitet. Mit meinem Talent und meinen Ergebnissen konnte ich überzeugen und habe dann auch eingefordert, was mir zusteht.

Gehe zu den Besten und lerne von den Besten – nur so kannst du eine:r der Besten werden.

Wie gehen Sie mit Dingen um, die Sie nicht gut können?

Die gebe ich ab… Nein im Ernst, die Kunst ist es doch, gerade auch in unserer Branche, ein Team zu versammeln, in dem sich all die speziellen Kenntnisse und Erfahrungen finden, die man für ein Projekt, einen Auftrag braucht. Das Großartige an meinem Beruf ist, dass man permanent dazu lernt – von denen, mit denen man zusammenarbeitet, von dem, was um einen herum passiert und entsteht. Und dann verbindet man das mit dem, was man selbst besonders gut kann und treibt sich gegenseitig in immer neue Höhen.

Wenn Sie eine Zeitreise zu Ihrem 20-jährigen Ich machen könnten, welchen Karrieretipp würden Sie sich geben?

Gehe zu den Besten und lerne von den Besten – nur so kannst du eine:r der Besten werden.

Wer so viel Zeit seines Lebens mit Arbeiten verbringt sollte daran Freude haben – maximale Freude. Das hat man aber nur, wenn man seine Kreativität ausleben kann und herausragendes schöpfen darf. Wer hat schon Freude an Mittelmaß und Langeweile? Klar: Es ist aber auch harte Arbeit; Disziplin, Konzentration und Leidenschaft gehören dazu. Sich dieser Härte des Jobs bewusst zu sein und zugleich dafür die Anerkennung einzufordern, das würde ich meinem 20-jährigen Ich raten und rate es auch heute allen jungen Kreativen.

Was ist der beste Tipp, den Sie je bekommen haben?

Drei davon:

1. Keine Kompromisse. Auch kleine Kompromisse addieren sich zu großer Mittelmäßigkeit.

2. Paranoia pays. Was schief gehen kann wird auch schiefgehen – gehe immer vom Schlechtesten aus und baue vor.

3. Einfach gut sein. Konzentriere dich auf deine Leistung. Der Rest kommt meistens von selbst.

Welches Buch hatte am meisten Einfluss auf Ihre Karriere?

Keins. Aber ca. 25.000 Filme.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Spengler-Ahrens.

Mit dem „ADC Future Females“ hat der ADC das erste maßgeschneiderte Leadership-Programm für weibliche High-Potentials in der Kreativbranche geschaffen. Dabei geht es um die Vernetzung und Weiterbildung weiblicher Führungskräfte von morgen – und um Empowerment. Die Bewerbung für ADC Future Females 2022 ist noch bis zum 04. Juli möglich. Alle Infos unter: https://www.adc.de/career/future-females-de/

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